Die Saga der Maischolle „oder wann ist die Scholle wirklich am besten“
Der Winter war lang und hart und die Speisekammern in den Fischerhütten waren fast leer. Außer den Kräutern und etwas Gemüse sowie Obst aus dem Garten vorm Haus gab es nichts. Auch der Dörrfisch ging zu neige und so freute man sich als Ende April die Stürme nachließen, die Möwen höher flogen und im Garten der Frühling Einzug hielt. Das lies hoffen und man begab sich zu den Fischerbooten um die Netze und letzte Hand an die Boote zu legen.
Ein Fischer Namens Mai war der Erste, der mit seinem Fangboot raus fuhr. Es war im Jahr des … 1812. Man schob die Boote einfach vom Strand in die schäumende See und ruderte sich frei, bevor man die Segel setzte. Fischer Mai und sein Helfer hatten es nicht weit zum Fanggebiet westlich der Insel Rügen.
Mit dem Strom an der Watt-Kante wurde das Netz ausgefiert und schon beim ersten Hol war das Netz ein Drittel voll, mit den in dieser Zeit typischen dünnen Schollen. Das machte Hoffnung auf einen guten ersten Fangtag und es wurde (sowie das Netz wieder sauber und von dem Seegras befreit war) ausgelegt. Schon beim zweiten Hol war das Netz so voll, dass Fischer Mai zufrieden Richtung Strand segelte.
Es war der erste Mai, und als die Daheimgebliebenen das Boot sahen, riefen sie alle:“Der Mai kommt! Der Mai kommt!“ Und dann, als das Boot am Strand geholt wurde und man den beeindruckenden Fang sah, schrien alle vor Freude die Mai Scholle, die Maischolle und so entstand der Name Maischolle, der nur besagte, dass der erste, wenn auch sehr dünne, frische Fisch abends auf den Tellern der Fischer lag.
Fazit: Für die damaligen Verhältnisse nach einem so langen und häufig darben Winter voller Entbehrungen und Hunger, der häufig auch den Hungertod zufolge hatte, verständlich die Freude der Fischer. Aus heutiger Sicht eine Täuschung am Kunden, da die meisten Schollen auch noch aus dem Atlantik kommen und tiefkühl Schollen sind, die im Mai angeboten werden - als Maischolle. Es bleibt bis heute die dünnste und qualitativ minderwertigste Scholle im Jahr.
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