von
XXX
Erstellt am
19.06.2009
Schlagworte
La Tomatina,
Tomaten,
Buñol,
Tomatenschlacht,
Werfen,
Matsch,
Schinken,
Jamon,
Festival,
Essen,
Musik,
Feiern
Angesehen 1214 mal
In Buñol nahe Valencia findet auch dieses Jahr wieder das beliebte Fest „La Tomatina“ statt. Im letzten Mittwoch im August verwandeln mehrere tausend Besucher und unzählige matschige Tomaten die Straßen des Ort abermals in ein rotes Farbenmeer.
Laut Organisatoren existieren verschiedene Theorien zur Entstehung der Tomatenschlacht, eine davon datiert sogar zurück bis in das Jahr 1945. Manche sehen den Ursprung von „La Tomatina“ in Protesten gegen das Franco-Regime, andere führen es auf einen banalen Streit zwischen Teilnehmern einer Parade zurück. Dieser habe sich nahe eines Marktstandes mit Gemüse entzündet und sei dann im gegenseitigen Bewerfen mit Tomaten eskaliert. Irgendwer hat es dann im nächsten Jahr mit eigenen Tomaten wiederholt und daraus ist eine schöne Tradition geworden. Anfang war das alles noch höchst illegal und die aktiven Tomatenwerfer wurden nicht selten eingelocht.
Mittlerweile hat sich „La Tomatina\" zu einem jährlich stattfindenden und ziemlich gut besuchten Fest entwickelt. Die Stadt selber organisiert und promotet jetzt die Veranstaltung. Vor Tomatenmatsch sollte man sich in jedem Fall nicht ekeln, da gibt es nämlich mehr als reichlich davon. Unabdingbar ist wohl auch alte, bequeme Kleidung und eine Taucher- bzw. Schwimmbrille! Bei 140 Tonnen Tomaten, die am Festtag angekarrt werden macht das schon Sinn. Einen Ehrenkodex und so was wie Regeln gibt es übrigens auch: bevor man eine Tomate wirft, soll man diese in der Hand zerdrücken – wegen der Verletzungsgefahr. Die Veranstalter versichern aber sowieso, dass nur schöne weiche und überreife Tomaten verwendet werden. Was für ein Glück, dass Kartoffeln nicht so eine große Tradition in Spanien haben.
Im Langzeitversuch hat sich übrigens auch herausgestellt, dass man außer mit einer Unterwasserkamera schlechte Chancen auf ein schönes Bild vom Tomatenmassaker hat. Auch eine ganz doofe Idee ist es auf eine Mauer oder ein Tor zu klettern – es sei denn man will das Ziel von mehreren Tausend Menschen werden, die sich ekstatisch mit Tomaten bewerfen.
Ach ja, eigentlich geht es bei dem Ganzen um das sogenannte „Schinkenstürmen“. Auf der Plaza Pueblo, dem Marktplatz, versucht man einen sieben Meter hohen Baum hochzuklettern, der eingewachst ist. Ganz oben hängt nämlich der Schinken, auf spanisch „jamon“. Wer zuerst dran ist, darf das ganze Schweinebein sogar behalten!
Die Sauerei mit den Tomaten ist übrigens das Ende eines Festivals, das eine volle Woche dauert. Musik, Feuerwerk und gutes Essen. Wenn das nicht für Qualität bürgt. Bekanntlich soll man mit Essen ja nicht spielen, im Sommer darf in Buñol aber eine Ausnahme gemacht werden. Kulinarische Anarchie am letzten Mittwoch im August zwischen 10 und 13 Uhr!