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von Gastro.de Team Erstellt am 19.07.2016
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Steinzeitdiät, Paleo-Diät, Steinzeiternährung
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Kategorie: EssKultur
Paleo-Diät: Wie die Steinzeiternährung in moderne Küchen gelangte
Foto von: Gastro.de Team
Vor 10.000 oder gar 20.000 Jahren war die Nahrungsaufnahme ein echter Kraftakt. Kauen funktionierte damals wie heute, allerdings waren die zum Überleben benötigten Speisen mit allerlei Beschwerlichkeiten verbunden, angefangen bei der Beschaffung bis hin zur Zubereitung. Die Zeit vor der neolithischen Revolution markiert einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte. Denn damals setzten unsere Vorfahren erstmals auf Ackerbau und Viehzucht – untrügliche Merkmale für Zivilisation und eine Abkehr von früheren Jäger- und Sammlergesellschaften.

Über die Jahrtausende haben sich die Ernährungsformen des Homo Sapiens immer wieder verändert. Dies hängt mit dem technologischen Fortschritt und den klimatischen Bedingungen zusammen. Weil alles ja aber irgendwann einmal wiederkehrt, haben findige Gastronomen die sogenannte Paleo-Diät ausgegraben und die Steinzeiternährung als den neuesten Trend ausgerufen. Mittlerweile finden sich in vielen Metropolen Deutschlands Restaurants, die ausschließlich die Kost anbieten, an denen sich mutmaßlich auch Steinzeitmenschen labten.

Das Prinzip der Steinzeiternährung sieht vor, dass ausschließlich Nahrungsmittel verwendet werden, die auch in der Altsteinzeit auf den nicht vorhandenen Tisch kamen. Bei diesem Essen handelt es sich demnach um Kräuter, Nüsse, Pilze, Honig, Esskastanien, Eier, Obst, Wildfleisch, Meeresfrüchte, Fisch und natürlich Gemüse. Vergeblich sucht man Milchprodukte, Getreide und Brot. Industriell verarbeitete Nahrungsmittel wie Zucker, Alkohol und Fertiggerichte sind bei der Steinzeitdiät demnach natürlich absolut tabu. Schließlich findet sich der Ansatz nicht nur in Restaurants, sondern lässt sich auch in den eigenen vier Wänden leben und durchziehen.

An der Verwendung von Ölen scheiden sich die Geister. Manche Feuerstein-Fans setzen nur auf Öle aus Oliven, Erdnüssen und Mais, andere verzichten komplett darauf. Im westlichen Kulturkreis spielen Insekten bei der Paleo-Diät indessen kaum eine Rolle. Laut der Überlieferung dienten die kleinen Tierchen unseren Vorfahren aber sehr wohl als wichtige Proteinquelle.

Den wichtigsten Anstoß für die Bewegung gab 1975 der Autor Walter L. Voegtlin mit seinem Buch „Steinzeitdiät“. In diesem Werk präsentierte der Wissenschaftler Thesen zur genetischen Anpassung an die Nahrung. Verschiedene Wissenschaftler führten seitdem seine Ansätze fort. In einem Punkt sind sich praktisch alle einig: die Theorien der Steinzeitdiät basieren auf der Evolutionstheorie von Charles Darwin.

Viele Anhänger der Paleo-Diät halten diese Art der Ernährung für die „einzig artgerechte Ernährung des Menschen“. Als Begründung führen sie an, dass sich der menschliche Organismus in Millionen von Jahren perfekt an sie angepasst habe. Voraussetzung ist dabei immer, das sich das menschliche Erbgut seit der Steinzeit nicht verändert hat. Zahlenspiele, an denen sich eigentlich auf den ersten Blick nicht viel rütteln lässt. Schließlich kennen und praktizieren wir die Viehzucht erst seit rund 10.000 Jahren, den Ackerbau seit rund 12.000 Jahren. Satte 100.000 Generationen schlugen sich die Menschen zuvor als Jäger und Sammler mit einer Ernährungsweise durch, die wir heute als Paleo-Diät bezeichnen. Vertreter der Steinzeitdiät führen die Kost des Industriezeitalters auch als Grund für vielfältige Zivilisationskrankheiten an.

Die Gegner setzen entgegen, dass es sich bei den Aussagen zur Ernährung in der Steinzeit und ihren Nutzen für die Gesundheit um reine Hypothesen ohne jeden wissenschaftlichen Beleg handelt. Außerdem habe es nie eine einheitliche Art der Steinzeiternährung gegeben und der Anteil an Fleisch sei sehr unterschiedlich gewesen. Auch die Aussage, dass sich das menschliche Erbgut nicht verändert hat, kann nicht standhalten. Zu den mehr als 700 genetischen Veränderungen seit der Steinzeit zählt auch die heute weit verbreitete Lactosetoleranz bei Erwachsenen.

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