Kaffee trinken bis der Arzt kommt. Das hat sich Rafael Antonio Lozano, der sich Winter nennt, zum Motto gemacht. Drei Monate im Jahr bereist er so viele Starbucks-Filialen auf der ganzen Welt wie möglich. In jedem der Kaffeehäuser trinkt er dann einen ganz klassischen Filterkaffee.
Schwarz. Vielleicht noch mit Milch und Zucker, aber das war es. Keinen „Brombeer Chocolate Mocha Frappuccino“ oder etwas ähnlich Ausgefallenes. Winter hat sich das - sagen wir mal - ehrgeizige Ziel gesetzt, alle Filialen von Starbucks zu besuchen. Jede Dependance wird fotografiert, außerdem lässt der Amerikaner aus Houston in Texas die vernetzte Welt auch per Blog an seinem Projekt teilhaben.
Da fragt man sich doch sofort zwei Dinge: Wird der gute Mann von Starbucks gesponsert? Nein? Warum um Gottes Willen macht er es DANN? Vor allem wenn er im Interview mit Spiegel Online von seinen Krankheitssymptomen aufgrund des exzessiven Kaffeekonsums erzählt. Kopfschmerzen, Übelkeit, Blähungen, allgemeines Unwohlsein. Wozu das alles also?
Winter entgegnet auf die Frage, warum er „Starbucking“ betreibt: „Ich will etwas machen, was auf der Welt einzigartig ist“. Außerdem habe er schon immer gerne Dinge gesammelt. Comics zum Beispiel oder eben Fotos von Starbucks-Filialen. Sein Rekord steht bei 29 Filialen an einem Tag in Südkalifornien. Nach eigener Aussage ging es ihm danach gar nicht gut. Wen wunderts?
Begonnen hat Winter seine Mission 1997. Seitdem bereist er ausgerüstet mit Kamera und Laptop die Starbucks-Filialen der Welt. Geschlafen wird in den meisten Fällen im Auto wie das angehängte Video dokumentiert. Der Kaffeejunkie mit Fernweh wurde sogar in einer Reportage porträtiert. Im Mai diesen Jahres ist er bei 9600 Läden und Beweisfotos angelangt. Als Winter anfing, gab es noch weit weniger Filialen als jetzt: mittlerweile sind es weltweit über 15.000 in 49 Ländern, rund 145 davon allein in Deutschland. \"Ich hätte nie gedacht, dass sich das Unternehmen so stark ausbreitet\", sagt Winter im Bericht auf Spiegel Online.
Um nochmal die Hartnäckigkeit, den Ehrgeiz - manche würden Wahnsinn sagen – zu dokumentieren: als Winter zu Ohren kam, dass ein Starbucks in Prince George in Kanada vor der Schließung stand, leistete er sich kurzerhand ein Ticket für 1400 Dollar und flog kurzentschlossen am nächsten Tag hin um das obligatorische Beweisfoto zu ergattern. Nach eigenen Angaben finanziert Winter sein Mammutprojekt mit einer Tätigkeit als selbstständiger Programmierer, und verbringt gut drei Monate im Jahr mit „Starbucking“.
Schätzungen zufolge hat ihn der Spaß bisher rund 100.000 Dollar gekostet, aber was tut man nicht alles für einen guten Kaffee. Oder für circa 10 Tassen am Tag, so wie Winter.
Das beste zum Schluss: „Der Kaffee schmeckt aber überall auf der Welt gleich\", sagt er. Hätte man sich ja irgendwie denken können.