Veganer praktizieren eine strenge Form der Ernährung. Sie verzichten auf jegliche tierische Produkte wie zum Beispiel Fleisch, Eier, Honig oder Milch. Damit führen sie den vegetarischen Ansatz fort. Es kursieren viele Fehleinschätzungen zum Veganismus. Veganer lehnen jegliche Form der Tierhaltung ab und wählen ihre Lebensmittel sehr genau aus.
Bei der Ernährung ist aber noch nicht Schluss: die Einstellung zieht sich auch bis in viele weitere alltägliche Lebensbereiche. Veganer verzichten auf Kleidung aus Wolle und Leder und greifen stattdessen auf pflanzliche und synthetische Materialien zurück. Auch die von ihnen verwendeten Kosmetikprodukte sowie die Medikamente müssen ohne tierische Inhaltsstoffe auskommen. Dies berichtet „aid infodienst“ in einer Pressemeldung.
Die Gruppe der Veganer ist laut Zahlen der Nationalen Verzehrsstudie in Deutschland rund 80.000 Menschen, zumeist Frauen, stark. Dies entspricht nur 0,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung ist das Lebensmittelangebot für Menschen, die sich vegan ernähren möchten, mittlerweile recht groß. Im Sortiment für reine Pflanzenköstler wird Fleisch zum Beispiel mit Tofu ersetzt. Auch texturierte Sojaprodukte oder Seitan (ein Produkt aus Weizeneiweiß) werden verwendet.
Anstatt Kuhmilch werden Getränke aus Hafer, Soja oder Mandel getrunken. Für Eier kommen Rezepturen aus Sojamehl oder Seidentofu (frischer Tofu mit hohem Feuchtigkeitsgehalt) auf den Tisch. Bestimmte Nährstoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln nur niedrig konzentriert. Veganismus erfordert deshalb eine ausführliche Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung und dem Speiseplan.
Somit können Defizite bei der Nahrungsaufnahme vermieden werden. Die wohl größte Gefahr zur Unterversorgung besteht beim Vitamin B12, welches für die Zellteilung nötig ist und nur wenig in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist.
Ein Mangel kann in Blutarmut münden: aufgrund dessen sollten Veganer auf angereicherte Lebensmittel wie Sojadrinks und Frühstückscerealien sowie Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Empfohlen werden 10 Mikrogramm Vitamin B12 pro Tag. Anhand einer Blutuntersuchung kann alle zwei bis drei Jahre in Erfahrung gebracht werden, ob die Versorgung mit Vitamin B12 ausreichend ist. Auch auf Calcium muss geachtet werden: zu den guten Quellen zählen Grünkohl, Brokkoli, Fenchel sowie Nüsse und Samen.
„Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.“ rät davon ab, dass sich Schwangere, Kinder und Stillende vegan ernähren. In jedem Fall sollte jedoch die Meinung eines Ernährungswissenschaftler, Oecotrophologen oder Diätassistenten eingeholt werden, heißt es.