Manche Dinge geraten in Vergessenheit, und das völlig zu Recht. Viele Dinge geraten in Vergessenheit, und das völlig zu Unrecht. Die Spirituose Genever aus dem Hause Bols zählt ohne Frage zur zweiten Gruppe. Cocktail- und Spirituosenfreunde können sich jedoch glücklich schätzen, denn Genever ist seit kurzem wieder auf dem deutschen Markt erhältlich. Genever von Bols hat eine lange Geschichte und eine große Tradition. Schon 1664 begann Lucas Bols mit der Destillation von Genever. 1820 wurde das Rezept abermals verfeinert und verbessert.
Unter dem Motto „World's most authentic Spirit“ liefen jetzt in großen europäischen Metropolen sogenannte Launch Events. Dort wurde die Wiedereinführung des Bols Genever vor Fachpublikum kommuniziert. Anwesend waren Experten wie der Master Distiller von Bols und Barkeeper, die den Einsatz von Genever beim Cocktail-Mixen demonstrierten. „Inspiriert durch die Vergangenheit, gemacht für die Gegenwart“: so fasst Bols die Botschaft des Produktes zusammen. Der jetzt wieder erhältliche Genever ist dem Originalrezept von 1820 nachempfunden und hat mit 42 Prozent Alkoholgehalt die „perfekte Prozentzahl zum Mixen“. Nicht ohne Grund ist im legendären Cocktail Book von Jerry Thomas aus dem Jahre 1862 vieles mit der holländischen Spirituose gemischt.
Genever gilt als „Gin von Amsterdam“ und ist eine eigene geschützte Kategorie, vergleichbar mit Rum-, Gin-, oder Wodka-Cocktails oder Cognac und Champagner. Im Gegensatz zu Holland war Genever in Deutschland in der rein traditionellen Form nicht erhältlich. Im Zuge des Relaunchs erfolgt zugleich eine Design-Renaissance: die Form der Flasche ist den originalen, ursprünglichen Tonkrügen nachempfunden und für die Gestaltung der Schrift des Brands wird auf traditionelle Schrifttypen aus Amsterdam zurückgegriffen.
Der Bartender's Guide von Jerry Thomas aus dem 19. Jahrhundert sah den Holland Gin (wie Genever vor allem in den USA auch genannt wurde) als eine der vier Basisspirituosen im Zeitalter des klassischen Cocktails. Zeitweise wurde sechsmal mehr Genever als Gin in die Vereinigten Staaten importiert. Damals wurden für Cocktails Rum, Whisky, Brandy oder eben Genever verwendet. Genever kommt zum Beispiel beim „Collins“ und dem „Holland House“ zum Einsatz. Zur Anfertigung verwendet Bols hochwertigen Malt Wine – ein ziemlich aufwendiges Destillat, da die Maische von Roggen, Weizen und Mais dreifach gebrannt wird. Weiter verfeinert wird dann mit Kornbrand, Kräutern und Gewürzen. Bols Master Distiller Piet van Leijenhorst hat eine Spirituose hergestellt die auch pur getrunken werden kann, da sie sehr aromatisch und weich ist.
„Das ist die ideale Zeit für den Relaunch des Bols Genever. Wir wissen, dass die internationale Bartending Community nach klassischen Cocktails und Originalrezepten aus der Vergangenheit und somit auch authentischen Ingredienzien sucht. Als Antwort auf diese Nachfrage sind wir stolz und erfreut, den Bols Genever wieder anzubieten - ein ursprünglicher Bestandteil für wahrhaft klassische Cocktails wie den Collins. Ein Cocktail, der immer noch weltweit sehr beliebt ist. So können die leidenschaftlichsten Fans des Genevers, die Bartender, diese Spirituose einer neuen Generation von Cocktailliebhabern näher bringen", so Huub van Doorne, CEO von Lucas Bols B.V.
Übrigens: Gin gilt als die englische Variante von Genever. Die Briten ließen aus Expertisegründen allerdings den Malt Wine weg und verwendeten stattdessen Neutralalkohol. Diese Schmalspurversion von Genever läuft seitdem unter der Bezeichnung Gin.
Bols geht mit der Genever-Offensive gnadenlos back to the roots. Aber warum sollte etwas auch nicht klappen, was schon einmal so erfolgreich war? Bols setzt auf Tradition – zu Recht, wie es scheint.