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By XXX Posted on 22-06-2011
Der Termin rückt unweigerlich näher, der Letzte macht das Licht aus: am 30. Juli 2011 wird im sagenumwobenen Restaurant El Bulli vom visionären Starkoch Ferran Adria definitiv zum letzten Mal aufgetischt. Wie es danach mit der spanischen Küche und der gastronomischen Welt an sich weitergeht steht in den Sternen. Das Restaurant im spanischen Katalonien war sicherlich etwas ganz Besonderes und Bedeutsames: nirgendwo sonst wurde so innovativ gekocht und nirgendwo sonst musste man so lange auf einen Tisch warten – die Gästeliste sah eine Wartezeit von mehreren Monaten vor.

Die New York Times hofiert das Restaurant gar als das „einflussreichste Restaurant der Welt“ und hat damit wahrscheinlich nicht einmal Unrecht. Die spanische Kocharmada verliert mit dem El Bulli sein Flaggschiff. Genau wie Adria mit dem Restaurant die spanische Gastro- und Kochlandschaft verändert hat, wird er dies nun auch mit dem Rückzug und der Schließung tun. Innerhalb weniger Jahrzehnte veränderte sich die spanische Küche von einem regionalen Hinterbänkler hin zu einem innovativen und einflussreichen Global Player in der Welt der Kochlöffel und tiefen Teller. Ferran Adriàs „cocina de vanguardia“ hat alles verändert – die meisten nennen es molekulare Küche. Molekularküche wurde schnell das Steckenpferd unzähliger Weltklasseköche, denen die es werden wollten und auch derer, denen es außer an Glauben an sich selbst an so ziemlich allem mangelt.

Seit El Bulli und Ferran Adria ist Essen und deren Zubereitung auch eine Kunstform. Und dabei ist dies nicht mal eine Übertreibung. Neue Grenzen wurden ausgelotet und überschritten. Kurz: die cuisine nicht nur Spaniens wurde neu definiert. An der spanischen Gastronomierevolution waren selbstverständlich auch andere Starköche wie zum Beispiel Juan Mari Arzak, Santi Santamaría and Andoni Luis Aduriz beteiligt. Adrià allerdings war es, der die Messlatte immer wieder höher legte. Mit der Schließung des El Bulli muss befürchtet werden, dass der ganzen Angelegenheit die Luft ausgeht. Als vorteilhaft könnte sich erweisen, dass nun endlich andere Köche mit ihren Konzepten aus dem Schatten von Ferran Adria heraustreten können. Und ganz vorbei ist es ja nicht mit El Bulli: bis mindestens 2014 will der Chef hier eine kulinarische Forschungsstiftung für Jungköche betreiben.

Der König ist tot, viva la cocina de vanguardia.

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