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XXX
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09-03-2010
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Nachdem Johnny Depp unter der Regie seines Freundes Tim Burton den verrückten Hutmacher in der Neuverfilmung von Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" spielt und das Thema daher allgegenwärtig erscheint, fällt mir auf wie lange ich mir schon nicht mehr den Disneyzeichentrickfilm von 1951 angesehen habe. Zumal mein Wichtelkind im Autorenzirkel beim Märchenwichteln angegeben hat, dass "Alice im Wunderland" neben "Die Schöne und das Biest" eines ihrer Lieblingsmärchen ist. Nun gut, die Gelegenheit ist günstig dem VHS-Rekorder auch mal wieder eine Aufgabe zu geben. Es ist später Samstagabend und ich mache es mir vor dem Fernseher mit dem Video von "Alice im Wunderland" (Disneyversion, deutsche Synchro, 1951) gemütlich.
Natürlich bin ich wieder einmal völlig fasziniert vom Wunderland und von meiner absoluten Lieblingsfigur aus dem Märchen von Lewis Carrol, dem verrückten Hutmacher. Wiirklich ein toller Zufall, dass er im neuen Film ausgerechnet von einem meiner Lieblingsschauspieler gespielt wird. Nebenbei bemerkt muss ich mir diesen Film unbedingt die Tage noch im Kino ansehen.
Wie gesagt: Der Hutmacher und der Märzhase feiern also ihre Teeparty zum Nichtgeburtstag und mir fällt ein, dass ich außer Chatten und Telefonieren schon ewig nichts mehr mit meinen Freundinnen unternommen habe, weil wir in alle vier Winde quer durch Deutschland verteilt leben.
Mir kommt also eine Idee: Warum nicht einfach alle mal wieder zu einem Tässchen Tee einladen? Natürlich wäre es langweilig sich einfach völlig formlos irgendwo zu einer Tasse Tee zu treffen. Etwas extravaganter um die Stimmung zu steigern kann ja nicht schaden.
Meine anfängliche Überlegung einfach die Teeparty des verrückten Hutmachers nachzustellen weicht einer weiteren: Eine echte englische Teegesellschaft. Und wie ich eben bin: Ich kann mich noch nicht recht zwischen beiden Möglichkeiten mit meinen Freundinnen einen schönen Nachmittag inklusive Tee zu verbringen entscheiden. Also dürfen sie zwischen beiden Varianten wählen. Dazu bedarf es selbstverständlich zweier ausgefeilter Teepartykonzepte, denn wenn wir so ein Minievent planen, dann richtig. Folglich ist eine Kostümierung je nach Teepartykonzept für alle Gäste (und mich als die Gastgeberin) Pflicht. Und wie das so ist, wenn man sich überlegt eine Feierlichkeit in einem bestimmten Stil auszurichten: Man beginnt zu recherchieren.
Meine Recherche mit dem lieben Googlemobil führt mich direkt nach England. Wohin auch sonst? Immerhin will ich eine englische Teegesellschaft in meine Pläne integrieren, bin ich doch recht anglophil und stammt der Schriftsteller Lewis Carroll nun mal ebenfalls aus England.
Bei meiner Recherche finde ich heraus, dass die klassische Englische Teegesellschaft, auch Afternoon Tea genannt, meistens zwischen 16 und 17 Uhr beginnt. Dabei handelt es sich um ein Drei-Gänge-Menü zu dem traditionell schwarzer Tee gereicht wird. Nein, wirklich nicht der berühmte Earl-Grey-Tee, sondern schwarzer Tee. Getrunken wird der Tee mit Milch. Außerdem bietet die Gastgeberin (oder der Gastgeber) auch Zitrone und Zucker zum Tee. Zitrone und Milch zu mischen wird übrigens nicht empfohlen, da die Milch durch die Säure gerinnt, weshalb der Tee dann recht flockig und unappetitlich wirkt. Zudem ist es bei einer traditionellen, englischen Teegesellschaft üblich, dass die Blätter des schwarzen Tees direkt in der Tasse mit heißem Wasser überbrüht werden und auch in der Tasse verbleiben. Dabei kann man sich dann den Spaß machen und versuchen aus den Teerückständen die Zukunft vorherzusagen.
Bei der Teeparty sollten zum ersten Gang kleine, mundgerechte Sandwiches und Savories (Salzgebäck) serviert werden. Für die Sandwiches bieten sich besonders Gurken-, Lachs- und Schinkensandwiches an.
In England besteht der zweite Gang einer Teegesellschaft traditionell aus den beliebten Scones. Diese werden mit ungesüßter Sahne, Marmelade und der so genannten Clotted Cream serviert. Die Clotted Cream ist ein aus aufgekochter, frischer Kuhmilche bestehender Rahm von festerer Konsistenz.
Der dritte Gang des Drei-Gänge-Menüs für die englische Teegesellschaft stellt für die Freunde der Süßwaren unter uns ein besonderes Highlight dar: Pralinen und kandierte Früchte.
Was die Location angeht sind Nobelhotels, die solche Parties ausrichten, sehr beliebt. Doch spricht nichts dagegen sie im heimischen Esszimmer oder im Garten auszurichten. Vor allem, da die drei Gänge des englischen Teemenüs an der frischen Luft sicher noch einmal besser schmecken.
Eines ist jedoch sicher: Auf die Dekoration sollte man beim Afternoon Tea großen Wert legen. Ein schönes Teeservice, ein hübsches Tischtuch und ein paar Blumen sowie filigranes Besteck sind sicher nicht verkehrt um einen schönen Nachmittag mit Freunden zu verbringen.
Mehr zu Teegebäck, Marmelade und Clotted Cream morgen in meinem Kochbuch "Sweeties Sweets" und meinem Menü "Englische Teeparty".
Und im Anschluss an den Blog zur Erheiterung der werten Gemüter noch ein kleiner Ausschnitt aus "Alice im Wunderland" (deutsche Synchrofassung, Disney, 1951).