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Manchmal gibt es Ideen und die mit ihnen verbundenen Personen, die einen aufhorchen lassen. So geschehen mit einem Artikel in der Tageszeitung „Die Welt“, in der ein Konzept und Restaurant namens „The Shy Chef“ vorgestellt wird. „A secret supper club in the bohemian district of Kreuzberg“ steht da auf der Webseite des schüchternen Kochs. Ich dachte Berlin wäre schon wieder out? Anscheinend nicht. Kann ja gar nicht so sein, wenn die Bundeshauptstadt so einfallsreiche Menschen mit Visionen anzieht.

Man sollte das alles einmal im Selbstversuch ausprobieren, aber so ungefähr läuft ein Besuch beim Shy Chef wohl ab: reserviert wird online, per Mail kommt dann die Wegbeschreibung und Adresse. Abends steht man dann vor einer privaten Wohnungstür. Der Shy Chef (der im übrigen eine Frau ist) öffnet die Tür, und man setzt sich an einen Tisch mit anderen Menschen aus aller Welt. Und dann isst, trinkt und redet man. Was für ein einfaches, aber geniales Gastro-Konzept.

Reservieren kann man einen Besuch in Berlin-Kreuzberg ausschließlich im Internet. Das Virtuelle wird dann aber wohl ganz schnell von der Realität abgelöst. Spätestens halt in dem Moment, indem man vor einem Teller mit dampfendem Essen sitzt. Laut dem Text aus der „Welt“ ist der „Shy Chef“ eine 29-jährige Schwedin. So langsam aber sicher eilt ihr der Ruf und das Konzept sogar über die deutschen Landesgrenzen hinaus. Letztens war in der New York Times ein Bericht über „Berlins Hidden Restaurants“ zu lesen, mit „The Shy Chef“ als Aufmacher und rotem Faden.

Ob das „Restaurant“ ohne Lizenz betrieben wird? Wahrscheinlich. Macht das und die Wohnzimmeratmosphäre es noch reizvoller? Bestimmt. Sehr lesenswert ist auch der Blog vom Shy Chef. Viel mehr erfährt man dort zwar nicht über die Köchin: nur soviel, dass sie einen „internationalen Background“ hat, seit Jahren kocht und Kunst und Kultur liebt.

Der Shy Chef kocht den Gästen ein 5-Gänge-Menü während ihr Freund, ein Ire, die Gäste mit Getränken versorgt. Das Interessante und Reizvolle an dem Konzept ist wohl das Gefühl zu haben, eher einer privaten Einladung gefolgt zu sein. Die Küche scheint anspruchs- und fantasievoll zu sein, ein Auszug aus der Speisekarte: Puy-Linsensalat mit Ziegenkäse und Chorizo oder Schweinefilet alla italiana mit karamellisierten Zwiebeln und grünen Bohnen. Das hört sich doch ziemlich lecker an.

Auch wenn das alles etwas sehr Intimes und Privates hat kommt man auch hier nicht um die Begleichung der Rechnung herum. Stilsicher entlohnt man den „Shy Chef“ nach dem Digestif indem man eine angemessene Umlage von 50 Euro in ein kleines Glas steckt. Die Besucher, die schon beim schüchternen Chef diniert haben, hinterlassen ausnahmslos positive Kommentare im Gästebuch, hier ein kurzer Auszug:

„Having a dinner at the Shy Chef is such a unique experience that it alone is a good reason to visit Berlin.“ tunc cakan

„We had a wonderful evening of delicous food, meticulously prepared with fantastic effort, great wines which perfectly suited each course and enjoyable and interesting conversations with other guests and our hosts.“ Frederic

„The food was stunning and the table was lively with chatter in between the 5 courses. The sounds of ‘ooo’ and ‘ahhh’ and ‘mmm’ filled the room and there were smiles and nods from everyone knowing they’d eaten well.“ Sharmaine

Reservieren lässt sich ein Abend beim Shy Chef in Berlin-Kreuzberg unter:

http://theshychef.wordpress.com/

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