In der vergangenen Woche war es soweit: Burger King zog endgültig die Reißleine. Die US-Burgerbrater zeigten der in Deutschland aktiven Yi-Ko Holding nach monatelangen Querelen die rote Karte und stoppten die Belieferung der Filialen. Damit war klar: Yi-Ko ist nach dem Hygiene-Skandal nicht mehr nur theoretisch am Ende. In dieser Woche schlossen die betroffenen Restaurants.
"Burger King Europe kündigt alle Franchiseverträge mit der Yi-Ko Holding", ließ das Unternehmen am 19. November verlautbaren. Der unerwartet große Knall war diese Entscheidung nicht mehr. Schon lange hatte sich abgezeichnet, dass der Schritt kommen würde. Es ist eher erstaunlich, wie ausdauernd alle Beteiligten den schwelenden Konflikt noch auszusitzen versuchten.
Der Franchisenehmer musste laut Angaben von Burger King den Betrieb in allen 89 Restaurants im Bundesgebiet einstellen. Es seien Vorgaben zu Arbeitsbedingungen und Verpflichtungen der Unternehmensleitung nicht eingehalten worden. In der vorliegenden Pressemitteilung lässt BK die schwerwiegenden Hygienemängel in den Yi-Ko-Filialen mehr oder weniger unter den Tisch fallen, die im Frühjahr vom Journalisten Günther Wallraff und seinem Team aufgedeckt wurden.
Nach dem Bekanntwerden der Missstände habe man sich einst mit der Yi-Ko auf einen umfassenden Maßnahmenplan geeinigt. Mit Hilfe von externen Führungskräften sollte das operative Geschäft verbessert und die Standards der Marke eingehalten werden. Trotz anfänglicher Erfolge musste Burger King weitere Verstöße feststellen, hieß es. Der mittlerweile ausgeschiedene, ehemalige Geschäftsführer Ergün Yildiz habe zum Beispiel weiter Einfluss auf das Tagesgeschäft genommen. Zudem wurde gegen Arbeitsverträge verstoßen, die Schichten in den Restuarants seien unterbesetzt gewesen. "Die Kündigung stellt für uns nur den letzten Schritt dar", sagte Andreas Bork, Vice President & General Manager, Burger King Central Europe.
Offenbar hatte sich nach der Wallraff-Reportage im April nichts bei Yi-Ko geändert. Nach einem halben Jahr setzten die Journalisten zu einem weiteren Undercover-Einsatz an und förderten ähnlich erschreckende Ergebnisse zu Tage. Mit der versteckten Kamera wurden abermals skandalöse Hygiene- und Arbeitsbedingungen offensichtlich. Lebensmittel wurden nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums zum Beispiel einfach umetikettiert oder in neue Verpackungen gesteckt.
Der größte Franchisenehmer war zugleich auch das größte Problem der Schnellrestaurant-Kette geworden. Seitdem die betroffenen Filialen geschlossen sind, werden Gäste an den Türen per Aushang informiert. Burger King habe einen Lieferstopp verhängt, rund 3000 Mitarbeiter wissen nicht wie es weitergeht. Und die verbliebenen Burger King-Restaurants leiden unter der negativen PR und verzeichnen Umsatzrückgänge. Die Größe des Imageschadens ist immens und die Folgen kaum abschätzbar.
Der ehemalige Chef der Yi-Ko-Holding Ergün Yildiz scheint jedenfalls die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Anfang dieser Woche stieß er alle seine Anteile ab. Alleiniger Eigentümer der Gesellschaft ist nun der Russe Alexander Kobolov. Am Zustand der Holding dürfte dies nichts ändern. Burger King hat Yi-Ko per Gerichtsbeschluss so ziemlich alles verbieten lassen: die Nutzung von Firmen-Logo, Produktnamen, Arbeitskleidung und Außenwerbung. Mit dem Ausstieg von Yildiz schließt sich der Kreis. Unter dem Strich bleibt ein massives, negatives Momentum für die gesamte Systemgastronomie hängen. Franchises mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsatz hängen ebenso in der Luft wie 3000 Mitarbeiter.
