59 Medaillen: ISW prämiert beste Whiskys |
Neustadt a.d. Weinstraße. Knapp 200 Whiskys aus allen Teilen der Welt verkosteten die Spirituosenexperten der Jury des Internationalen Spirituosenwettbewerbs des Meininger Verlags. 59 davon wurden erhielten dabei eine Medaille
Von Indien über Dänemark und Deutschland bis hin zu den großen Whisky-Nationen Schottland, Irland und den USA gab es viel zu entdecken. Allein 13 Große Goldmedaillen wurden vergeben. Darüber hinaus wurden beim diesjährigen Tasting 41 Gold- und 5 Silbermedaillen vergeben. Hier die Ergebnisse im Detail.
Bourbon des Jahres 2021: HEAVEN’S DOOR BOURBON
Mindestens acht Jahre reift der Tennessee Bourbon in neuen Eichenfässern, bevor er von niemand Geringerem als Bob Dylan getestet und zur Abfüllung freigegeben wird. Die junge Marke besitzt aktuell noch keine eigene Destille, der Whiskey wird also aus nicht bekannten Brennereien Tennessees zugekauft und meisterhaft geblendet. Im Glas kommt am Ende alles an, was man von einem Bourbon erwartet: eine dezente süße von Vanille und Nougat, würzige Akzente zwischen Röstbrot und Walnuss und fruchtige Anklänge von Pfirsich und Ananas.
Scotch Whisky Blended des Jahres 2021: BIG PEAT BLENDED ISLAY MALT
Dass Blended Whiskys den verbreiteten Single Malts geschmacklich das Wasser reichen können, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Zumindest wenn ein Blender sein Handwerk so gut versteht wie Douglas Laing. Der Big Peat bringt das volle Aroma der Insel Islay zusammen und vereint Destillate der Brennereien Ardbeg, Caol Ila, Bowmore sowie der geschlossenen Port Ellen-Destillerie. Das Ergebnis ist entsprechend von vielschichtigem Rauch geprägt und wird mit süß-salzigen Zwischentönen von Honig-Salzmandeln untermalt. Wie alle Blends der Serie kommt auch der Big Peat ohne Kältefiltration und Farbstoff in die Flasche.
Scotch Whisky Single Malt des Jahres 2021: OLD PULTENEY 18 YEARS
18 Jahre und ein ausgiebiges Finish in Oloroso Sherry-Fässern verleihen dem Old Pulteney sein voluminöses Aroma und ein ölig-samtenes Mundgefühl. Weihnachtliche Gewürze rund um Orangenschokolade, Honigsüße mit der Frische grüner Äpfel und alles, was das Eichenholz zu bieten hat, kommen hier zusammen. Der Single Malt aus der kleinen Innenstadt-Destille im äußersten Norden Schottlands wird nicht kühlgefiltert und zeigt mit angenehmen 46% Vol. bravourös, was Highland-Whiskys zu bieten haben.
Irish Whiskey des Jahres 2021: BUSHMILLS 21 YEARS IRISH WHISKEY
Der irische Whiskey steht häufig etwas im Schatten des großen schottischen Bruders – beim Bushmills 21 Years gibt es dafür aber überhaupt keinen Grund. Der rundum harmonische Whiskey aus der nordirischen Brennerei – der ältesten Destille des Landes – wurde Irland-typisch dreifach in Pot Stills destilliert und durfte ganze 21 Jahre in dreierlei Fässern verbringen. Besonders das zweijährige Finish in Madeira-Fässern untermalt die intensive Malzsüße mit fruchtig-würzigen Akzenten von Rosinen und Orangenmarmelade. Ein exquisiter Hauptdarsteller, der Irlands Premium-Whiskeys als stolzes Aushängeschild dient.
Deutscher Whiskey des Jahres 2021: STORK CLUB FULL PROOF RYE WHISKEY
Die Spreewood Distillers und ihr Stork Club sind in der dynamischen deutschen Whiskey-Welt keine Unbekannten mehr. Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Brennereien konzentriert man sich hier ausschließlich auf Roggen als Rohstoff zum Brennen – und das zahlt sich aus. Würzig und harmonisch kommt der kräftige Whiskey mit 55% Vol. daher, der sowohl in Fässern aus amerikanischer als auch deutscher Eiche gelagert wurde. Kerniges Roggenbrot und dunkle Beeren steigen in die Nase und bleiben lange präsent. Der Stork Club Full Proof Rye wurde nicht zuletzt für den Einsatz an der Bar entwickelt und macht dem traditionellen amerikanischen Rye-Whiskeys erstklassige Konkurrenz.
Internationaler Whiskey des Jahres 2021: SEVEN SEALS PEATED PORT WOOD FINISH
Die Überraschung des Jahres kommt aus der Schweiz. Bei Seven Seals sorgt man mit einem patentierten und gut gehüteten Geheimnis zur optimierten Beschleunigung der Fassreifung seit einigen Jahren für Schlagzeilen im Whisk(e)y-Kosmos. Getreu dem Credo „Time doesn’t matter, taste matters“ verfolgt man das Ziel in nur wenigen Jahren die Aromen einer statischen Fassreifung von zehn und weit mehr Jahren extrahieren zu können. Wenig Details zum Verfahren sind bekannt, aber das Ergebnis überzeugt mit dem Single Malt Port Wood Finish auf ganzer Linie. Vielschichtiger Torf-Rauch harmoniert mit der schweren Dörrobst-Süße aus dem Portwein-Fass. In der Schweiz liegt noch viel Potential verborgen.