Amazon nimmt Wal- und Delfinfleisch aus dem Sortiment |
Seattle. Der Online-Händler Amazon hat über seine japanische Seite Wal- und Delfinfleisch angeboten. Nach heftigen Protesten von Tierschützern nahm das Internet-Kaufhaus die Produkte nun wieder aus dem Sortiment. Nach Kritik von vielen Seiten wurden die angeblich über 100 Einträge an Verkäufern von Wal- und Delfinfleisch aus dem Portfolio gestrichen, berichtet das Nachrichtenportal pressetext unter Berufung auf „The Guardian“. Verschiedenen Tierschutzorganisationen reicht das aber nicht: mittels einer Petition von rund 10.000 Unterschriften fordert man von Amazon ein generelles Verbot des Verkaufs von Meeressäuger-Fleisch. Der Online-Händler hat sich bislang nicht öffentlich zum Thema geäußert. "Die Proteste sind nachvollziehbar. Auch ich fühle mich abgestoßen vom Verkauf von Walfleisch. Allerdings halte ich ein generelles Verbot des Verkaufs von Artikeln für gefährlich, da das schon sehr nahe an der Zensur liegt", so Christoph Holz, Geschäftsführer von Holzweg e-commerce solutions gegenüber pressetext. Bei Amazon müsse man sich Gedanken darüber machen, wo die Grenzen des Tolerierbaren verlaufen und sich das Recht vorbehalten, bestimmte Artikel aus dem Sortiment nehmen zu können. Amazon habe auch Fleisch von Tieren angeboten, die unter Artenschutz stehen, so der Vorwurf der Tierschützer. "Bei Verstößen gegen Gesetze muss Amazon reagieren. Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Auch Schurkenstaaten haben Gesetze. Internationale Abkommen, etwa zum Artenschutz, sind hier ein guter Leitfaden. Allerdings sind auch hier Einzelfall-Entscheidungen das bessere Mittel", berichtet Holz. Auch nach der Entfernung der fragwürdigen Links scheint ein generelles Verbot des Handels mit Wal- und Delfinfleisch nicht in Sicht. Der Walfang hat in Japan bei Teilen der Bevölkerung einen äußerst hohen Stellenwert.