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Baurecht soll Entwicklung der Innenstädte fördern

Mit einem neuen Baurecht will die Bundesregierung die Entwicklung der Innenstädte fördern. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin einen entsprechenden Gesetzentwurf.

Laut Verkehrsministerium werden dadurch die Bebauungsplanverfahren stark vereinfacht und verkürzt, um Investitionen in Ortszentren anzukurbeln. Das führe auch zu weniger Flächenverbrauch. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels (BAG) erklärte, nach Jahren der Stagnation kämen in jüngster Zeit wieder mehr Besucher und Kunden in die Innenstädte.

Mit der Änderung fallen nach den Ministeriumsangaben die zeit- und kostenaufwändigen förmlichen Umweltprüfungen bei Bebauungsplänen von einer Größenordnung bis zu 20.000 Quadratmetern weg. 20.000 Quadratmeter entsprechen einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern. Zudem sollen die komplizierten Verfahren zur Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit gestrafft werden, so die Nachrichtenagentur AFP. Wichtige Vorhaben mit positiven Effekten für Arbeitsplätze, Wohnungsmarkt und Infrastruktur sollen so wesentlich vereinfacht und beschleunigt werden.

Die Zufriedenheit der Verbraucher mit dem Einkauf in der Stadt wachse wieder, erklärte der BAG unter Verweis auf eine eigene Langzeituntersuchung. Die Entwicklung habe bereits Mitte der 90er-Jahre eingesetzt, nachdem auf allen politischen Ebenen zunehmend erkannt worden sei, dass der Einzelhandel wichtig für die Entwicklung von Innenstädten sei. Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels: "Über viele Jahre hinweg gestaltete sich der Verdrängungswettbewerb zuungunsten der Innenstädte. In vielen Städten Deutschlands wurden erhebliche Bedeutungs- und Attraktivitätsverluste der Innenstädte registriert. Wie die Zahlen unserer BAG-Langzeituntersuchung Kundenverkehr zeigen, verzeichnete der innerstädtische Einzelhandel allein im Zeitraum der Jahre von 1980 bis 1996 Besucher- bzw. Kundenverluste von bis zu 35 Prozent. Dieser starke Besucher- und Kundenschwund in den Innenstädten ließ sich im erheblichen Umfang durch die zunehmende, teilweise übermächtige Konkurrenz des großflächigen Einzelhandels auf der Grünen Wiese bzw. an nicht integrierten Standorten erklären. Im dem Maße, wie die Innenstädte an Besucher und Kunden verloren, gewannen die Standorte der Grünen Wiese an Frequenzen." Diese Entwicklung begann sich nach Angaben des Verbandes etwa ab Mitte der 90er-Jahre umzukehren. Auf allen politischen Ebenen wurde zunehmend erkannt, dass dem Einzelhandel ein maßgebliches Gewicht bei der Entwicklung der Innenstädte zukommt. Auch in der allgemeinen Öffentlichkeit wuchs die Einsicht in die Bedeutung des Einzelhandels für die Zukunft der Innenstädte. Die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel in den Innenstädten verbesserten sich infolge dessen deutlich. Erstmals konnten nunmehr auch anhand der Ergebnisse unserer BAG-Untersuchung Kundenverkehr im Jahre 2004 wieder erkennbare Besucherzuwächse im innerstädtischen Einzelhandel registriert werden.

Im Vergleich der Untersuchungen 2000 und 2004 ergab sich im Durchschnitt eine Besucherfrequenzsteigerung im innerstädtischen Einzelhandel von rund 10 Prozent. Die Innenstädte üben als Einkaufsorte im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt auch wieder eine stärkere Anziehungskraft auf Besucher und Kunden des jeweiligen Umlandes aus. Stammten in den 90er Jahren rund 30 bis 35 Prozent aller Verbraucher aus dem weiteren Einzugsgebiet der Städte, so waren es im Jahr 2004 schon wieder mehr als 40 Prozent.

Der Verband verweist auch auf die zunehmende Zufriedenheit der Besucher und Kunden mit dem Einkauf in den Innenstädten hin. Pangels: "Die überwältigende Mehrheit von 90 Prozent aller im Rahmen der letzten BAG-Untersuchung befragten Verbraucher, das waren immerhin 400.000, war sehr zufrieden bis zufrieden mit dem Besuch und dem Einkauf in den Innenstädten. Für rund jeden zweiten Befragten stellte die jeweilige Innenstadt sogar die wichtigste Einkaufsmöglichkeit dar. Nur rund ca. 9 Prozent der Befragten stuften die Innenstädte als einen eher unwichtigen Einkaufsort ein. Der Trend zur Rückkehr in die Innenstädte entspricht auch der demografischen Entwicklung. In Zeiten, in denen nämlich zunehmend ältere Konsumenten in den Fokus des Interesses rücken, machen vielfältig vernetzte Standorte wie die Innenstädte viel Sinn."

Bewertet wurde der Kundenverkehr in Bielefeld, Braunschweig, Darmstadt, Duisburg, Essen, Freiburg, Gießen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Saarbrücken, Stuttgart und Wiesbaden.

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