Lagerbier
Arbeitsplätze durch Bier ist normalerweise ein Konzept, das widersinnig anmutet, allerdings zeigt die aktuelle Studie der österreichischen Firma „Ernst&Young“ zum Thema, dass die Brauindustrie einen der stärksten Wirtschaftszweige in Europa darstellt. Die Untersuchung fand im Auftrag des Europäischen Dachverbandes der Brauer im vergangenen halben Jahr statt und erfasst die 27 EU-Länder, Norwegen, die Schweiz, Kroationen und die Türkei. Beispielsweise in Österreich sind ca. 40000 Arbeitnehmer in Bierproduktion- und vertrieb tätig, sowohl in Brauereien, Lieferantenbetrieben, Gastronomie und Hotellerie – in ganz Europa sind es 2,5 Millionen Beschäftigte, wonach ein Prozent aller europäischen Arbeitsplätze auf die Bierproduktion zurückgeht. In 2008 wurden in Österreich insgesamt ca. 9,1 Millionen Hektoliter Bier getrunken – so bezeichnet die Brauerei eine der umsatzträchtigsten Produktionsstätten in Österreich. Immerhin 1,423 Milliarden Euro gehen jährlich allein durch die Steuereinnahmen an den Staat, zusammengesetzt aus Mehrwertsteuer, Biersteuer und Lohn- und Einkommenssteuer. Markus Jandl, Handelsexperte der Firma Ernst&Young, erinnerte daran, dass es, abgesehen vom Staat, vor allem die Unternehmen seien, die von der gesteigerten Produktion profitierten und so in letzter Konsequenz die europäischen Bürger, in Form von „Arbeitsplätzen, Umsatz und Biergenuss“. Europaweit erzeugen 3.733 Braustätten geschätzte 427 Millionen Hektoliter Bier jedes Jahr, was Europa beim Thema Bierproduktion die Pole Position vor China und den USA einbringt. Doch auch beim Thema Alkoholmissbrauch lässt die EU keine Initiative missen. So wird am 1. Dezember diesen Jahres vom Rat der europäischen Gesundheitsminister die künftige Alkoholstrategie der Europäischen Union neu beraten und Mittel zur Einschränkung des Missbrauchs diskutiert. Eventuelle Steuererhöhungen sowie Einschränkungen in Bezug auf die Werbemittel werden hier wohl zentrale Diskussionspunkte sein. Punkte, die die Geschäftsführerin des Verbandes der Brauereien Österreichs, Jutta Kaufmann-Kerschbaum, nicht unterstützt, da „höhere Steuern moderate Biertrinker bestrafen würden und die Rolle der Brauwirtschaft als starker Arbeitgeber gefährdet sei. Man müsse auch weiterhin eine Wettbewerbsfähigkeit garantieren können. Weiter betonte Frau Kaufmann-Kerschbaum das massive Steueraufkommen und plädierte abschließend für verantwortungsvollen Biergenuss.