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Bio-Boom: Meinungen gehen auseinander
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Der Nachfrageschub für Bio-Produkte in Folge der BSE-Krise ebbt nach Ansicht von Experten ab, meldet das Handelsblatt. Zwar habe sich das Image von Bio-Produkten durch die BSE-Krise verbessert, heißt es in einer Studie der Universität Kiel. Den bisher prognostizierten guten Wachstumsaussichten verpassen die Wissenschaftler des Instituts für Agrarökonomie jedoch einen Dämpfer. Es sei keineswegs mit einem länger anhaltenden Nachfrageschub zu rechnen. Die BSE-Krise habe nur zu einem kurzfristigen Umsatzwachstum von Bioprodukten geführt. Bereits wenige Monate nach den ersten BSE-Fällen in Deutschland seien die Verbraucher fast zu ihren alten Einstellungs- und Verhaltensmustern zurückgekehrt. Zwar hätten die Konsumenten während der Krise viel bewusster eingekauft. Ab Mitte 2001 lasse sich jedoch ein Vertrauenseinbruch innerhalb der Bevölkerung gegenüber konventionellen Lebensmitteln als Folge der BSE-Fälle nicht mehr nachweisen. Dies beweise die „Kurzlebigkeit von Lebensmittelskandalen“, schreibt die Autorin der Studie, Maike Bruhn. Psychologie-Professor Joerg M. Diehl von der Justus-Liebig-Universität in Gießen pflichtet dem bei: „Die meisten der als Skandale dargestellten Lebensmittelprobleme können nach einer gewissen Zeit als abgeschlossen angesehen werden“. Mit nachlassendem Medieninteresse kehre der Konsument relativ rasch zu alten Verhaltensmustern zurück. Im Gegensatz zur herrschenden Meinung sei die Zahlungsbereitschaft für Bio-Produkte im Bevölkerungsdurchschnitt wieder gesunken. Die Untersuchungsergebnisse deuteten darauf hin, dass die Nachfrage nicht ausreichen wird, um das Ziel von Verbraucherschutzministerin Künast, eine Steigerung auf 20 Prozent Bio-Umsatz in den nächsten zehn Jahren zu erreichen. Dazu seien zusätzliche Impulse nötig. Für Naturkost und Naturwaren werde auch weiterhin eine starke Nachfrage bestehen, prognostizieren dagegen die Veranstalter der Biofach, der weltgrößten Messe für Bioprodukte in Nürnberg. Die Bio-Branche erwarte einen Nachfrageschub durch die geplante Ausweitung des Naturkost-Sortiments großer Handelsketten. Nach Angaben der Veranstalter ist Deutschland europaweit mit rund 546.000 ha ökologisch bewirtschafteter Fläche hinter Italien zweitgrößter Erzeuger von Ökowaren. Fast 13.000 Biobauern würden über 3 Prozent der gesamten Anbaufläche Deutschlands bewirtschaften. In ganz Europa werden derzeit fast 4,3 Mio. ha von 152.000 Betrieben ökologisch bewirtschaftet.
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