Britische Mediziner fordern die Zuckersteuer |
London. Ähnlich wie Tabak sollten auch zuckerhaltige Getränke besteuert werden. So lautet die Forderung von Ärzten in Großbritannien. Damit wollen die Mediziner die auf der Insel um sich greifende Fettsucht eindämmen, berichtet das Nachrichtenportal „pressetext“.
Die „Academy of Medical Royal Colleges“, eine Vereinigung britischer Ärzte, spricht sich für steuerliche Abgaben aus, um die Preise für Softdrinks und Limonaden um bis zu einem Fünftel zu erhöhen. Damit könnte der Konsum reduziert werden, heißt es. Ähnliche Maßnahmen hatten bei Alkohol und Tabak bereits gefruchtet. Als Beispiel dient Ungarn: dort führte man 2011 eine Steuer auf Lebensmittel ein. Der Quartalsumsatz bei zuckerhaltigen Getränken fiel in sechs Monaten von 117 auf 69 Millionen Liter, heißt es.
Simon Capewell von der University of Liverpool führt zudem eine Studie an, die die Auswirkungen des Zusammenbruchs der kubanischen Wirtschaft Anfang der 80er Jahre untersuchte. Damals nahmen, finanziellen Engpässen geschuldet, die Kubaner im Durchschnitt 1.000 Kalorien am Tag weniger zu sich. Im Zuge dessen halbierten sich in der nächsten Dekade die Fälle von Fettsucht. Auch Erkrankungen wie Diabetes und Herzanfälle traten weniger auf.
Details wurden im American Journal of Epidemiology publiziert. Neben der Forderung, zuckerhaltige Limonaden zu besteuern, stellte man auch einen Maßnahmenkatalog zusammen. Darin fordern die Experten einen verpflichtenden Ernährungsstandard in allen britischen Krankenhäusern, ein Verbot von Fast-Food-Läden in der Nähe von Schulen und Universitäten sowie eine Ampeldeklaration für Nahrungsmittel, die Informationen über die enthaltenen Kalorien liefert. In Restaurants soll zudem der Kaloriengehalt der Gerichte gekennzeichnet werden.