EU plant große Weinmarkt-Reform

EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel hat eine grundlegende Reform des Weinmarktes vor. Sie will die Überproduktion abbauen und setzt gleichzeitig auf Qualitätsweine. Die Dänin will mit ihrer europäischen Weinpolitik erreichen, dass rund 400.000 Hektar Anbaufläche innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren stillgelegt werden. Dies soll auf freiwilliger Basis erfolgen und mit maximal 2,4 Mrd. Euro gefördert werden.

Marktsteuerungsinstrumente wie Beihilfen für die Destillation von Überschusswein oder die Lagerhaltung sollen abgeschafft werden. Fischer Boel will zudem die Beimischung von Zucker im Wein verbieten und einfachere Etikettierungsvorschriften einführen, um die Vermarktung zu erleichtern.

Spätestens im Januar will die Agrarkommissarin entsprechende Gesetzesvorschläge vorlegen. Zur Begründung ihres Vorhabens führt sie eine ganze Reihe von Problemen am europäischen Weinmarkt an. Der Verbrauch nehme stetig ab und seit zehn Jahren stiegen die Importe um jährlich 10 Prozent. Nach dem derzeitigen Trend wird die Überschussproduktion von Wein nach Einschätzung der Kommission gegen Ende des Jahrzehnts bei 15 Prozent der jährlich erzeugten Gesamtmenge liegen.

Europa ist der weltweit führende Weinerzeuger, zugleich größter Exporteur wie auch Importeur und mit beinahe 60 Prozent des weltweiten Verbrauchs zudem führender Weinkonsument. Innerhalb der EU steht Deutschland bei den Weinproduzenten hinter Frankreich, Italien und Spanien an vierter Stelle. Aus dem EU-Haushalt fließen jährlich rund 1,2 Mrd. Euro in den Weinanbau. Die Agrarminister wollen nach derzeitiger Planung erstmals im Juli über die Pläne der Kommission beraten.