Fleischkonsum in Deutschland sinkt, Anzahl der Vegetarier steigt |
Göttingen/Hohenheim. Die Anzahl der Vegetarier hat sich in Deutschland während der letzten sieben Jahre verdoppelt. Generell ist ein Trend zu weniger Fleisch erkennbar. Dies sind die Ergebnisse einer Studie der Universitäten Göttingen und Hohenheim zum Fleischkonsum in Deutschland. Der Anteil der Vegetarier liegt demnach mittlerweile bei 3,7 Prozent. 13,5 Prozent der Befragten würden hingegen mehr Fleisch essen wenn es denn billiger wäre.
Dazwischen liegen die Flexitarier (11,6 Prozent): diese Gruppe nimmt ganz bewusst weniger Fleisch zu sich. 9,5 Prozent wollen ihren Fleischkonsum reduzieren. Insgesamt machen die Experten bei rund 60 Prozent der Deutschen eine generelle Bereitschaft aus, vermehrt auf Fleisch zu verzichten. Diese Entwicklung dürfte nicht ohne Folgen bleiben, insbesondere für die hiesige Agrar- und Fleischwirtschaft. Der Rat der Autoren lautet daher: geringere Mengen und dafür höhere Qualität.
Nicht erst seit der Diskussion um den Veggie-Day sind Vegetarismus und Veganismus Ernährungsweisen, die viele Menschen beschäftigen. Bei den Personen dieser Gruppen spielen Nachhaltigkeitsmotive eine wichtige Rolle bei Konsumentscheidungen, heißt es. „Durch entsprechende Maßnahmen wie zum Beispiel Informationskampagnen ließe sich der Anteil der Deutschen, die bereit wären, Ihren Fleischkonsum einzuschränken, auf 60 Prozent steigern“, berichtet Prof. Achim Spiller von der Universität Göttingen.
„Der Trend zum weniger Fleisch essen wird wahrscheinlich auch in Zukunft anhalten, da dahinter meinungsprägende Trendgruppen unter den Verbrauchern stehen. Die deutsche Agrar- und Fleischwirtschaft sollte daher verstärkt auf 'less but better' setzen.“ Prof. Harald Grethe, Professor für Agrarpolitik an der Universität Hohenheim, berichtet, dass rund zwei Drittel aller Vegetarier Frauen sind. Zudem nehme der Fleischkonsum mit steigendem Bildungsgrad und höherem Einkommen ab.
Weitere Faktoren benennt Anette Cordts von der Uni Göttingen: „Die Häufigkeit des Fleischkonsums wird maßgeblich von Gesundheitsmotiven bestimmt. Tierwohl spielt insbesondere für die Vegetarier und bedingt auch für Flexitarier und reduktionswillige Fleischesser eine Rolle, relativ wenig dagegen für die große Gruppe der unbekümmerten Fleischesser. Auch Umweltschutzbedenken führen zu einem geringeren Fleischkonsum, allerdings ist in weiten Teilen der Bevölkerung bisher kaum ein Bewusstsein für die Umweltproblematiken der Produktion tierischer Lebensmittel vorhanden.“