Gault Millau 2015: Christoph Rüffer ist Koch des Jahres |
München/Hamburg. Die Deutschlandausgabe 2015 des Gault Millau ist da. In diesem Jahr sicherte sich Christoph Rüffer den Titel "Koch des Jahres". Darüber hinaus wird im Restaurantguide zu viel "Copy-and-paste-Küche" in Deutschland kritisiert. Der Trend zum Casual Finde Dining wird indessen begrüßt.
"Zu viele deutsche Köche verstehen den weltweiten Hype um bestimmte Köche und Restaurants nicht als Aufforderung, selbst einen persönlichen Stil zu entwickeln, sondern klicken sich bei Google durch die Speisekarten der großen Kollegen, kopieren sie gedankenlos und ordern die neuesten Trendprodukte. Doch das hat nichts mit Kreativität zu tun", so das vernichtende Urteil der französischen Gourmetbibel Gault & Millau. Seit Jahren könne man beobachten, wie die besten jungen Köche unter dem medialen Druck immer mehr verkrampfen.
Dafür begrüßen die Restaurantkritiker ausdrücklich den Trend des "Casual Fine Dining". Dabei wird erstklassige Küche in einem betont lockeren Ambiente serviert. "Besonders jüngere Gäste empfinden die überkommene Gourmettempelsteifheit als abschreckend – prätentiöse Oberkellner, gedämpfte Atmosphäre, gedrechselte Sprache." Die klassischen Gourmetrestaurants seien in einer Identitätskrise. Deshalb müssten sie zu mehr Leichtigkeit, Lockerheit und Beschwingtheit ermutigt werden.
Der 41-jährige Christoph Rüffer vom Hamburger Restaurant "Haerlin" wurde zum Koch des Jahres ernannt, "für seine aromatisch tiefgründigen Kreationen, die dem Gast oft mit jeder Gabel ein neues Erlebnis bescheren und den Mund noch ausfüllen, wenn die Teller längst abgeräumt sind." Sein vielleicht größtes Talent sei die Aromenverbindung. Rüffer erhielt 19 von 20 möglichen Punkten. An der absoluten Spitze finden sich mit 19,5 Punkten Koryphäen wie Harald Wohlfahrt (Schwarzwaldstube), Joachim Wissler (Vendome), Klaus Erfort (GästeHaus) und Helmut Thieltges (Waldhotel Sonnora).
Der Guide ist im Münchner Christian Verlag zu einem Preis von 29,99 Euro mit 656 Seiten erschienen.