Kamps beschert Barilla weitere Verluste |
Die Düsseldorfer Kamps AG wird ihrem Mutterkonzern, dem italienischen Nudelhersteller Barilla, weitere Verluste bescheren. In die Gewinnzone werde das Unternehmen voraussichtlich erst im Jahr 2007 zurückkehren, schätzt Kamps-Finanzvorstand Gerd Meyer die Situation von Europas größtem Brot- und Backwarenkonzern nach einem Bericht des Tagesspiegels ein.
Der von der Eigentümerfamilie Barilla im Juni geschasste kurzzeitige Kamps-Chef Michael Kern hatte das Erreichen der Gewinnzone bereits für 2005 prognostiziert. Seit der Übernahme von Kamps im Jahr 2002 haben sich die Verluste des Düsseldorfer Großbäckers auf insgesamt rund 160 Mio. Euro summiert. Über die Höhe des diesjährigen Fehlbetrages wollte Vorstandsmitglied Meyer bei einem Pressegespräch in Düsseldorf keine Auskunft geben. Um die Gewinnzone innerhalb des revidierten Zeitrahmens zu erreichen, wird das vollkommen neu zusammengesetzte Kamps-Management jetzt verstärkt Synergien mit Barilla, beispielsweise beim Einkauf von Rohstoffen und Verpackungen, suchen.
Bis Ende 2005 sollen außerdem vier unrentable Brotfabriken in Wittenberg, Halle, Eschwege und Bremen geschlossen werden. Rund 400 von insgesamt etwa 11.500 Kamps-Mitarbeitern sind davon betroffen. Anfang 2006 soll ein neues Werk in Lüdersdorf den Betrieb aufnehmen, das dann die Standorte Hamburg und Meddewade ersetzt. Logistik-Vorstand Massimo Ambanelli kündigte an, das Kamps-Brot- und Backwarensortiment von derzeit rund 1.100 auf 700 Produkte zusammenzustreichen. Aufgrund von Preisnachlässen gegenüber dem Handel wird der Jahresumsatz nach Berechnungen von Meyer voraussichtlich auf 1,38 Mrd. Euro zurückgehen.
Vergleichbare Umsatzerlöse des vergangenen Jahres lagen noch bei 1,48 Mrd. Euro. Zudem hat der Anteil der margenschwachen No-Name-Produkte für Aldi & Co. am Kamps-Gesamtumsatz inzwischen mehr als 50 Prozent erreicht und allein im laufenden Jahr um drei Prozentpunkte zugenommen. Marken wie Golden Toast oder Urkorn haben Anteile verloren. Das neue Kamps-Management hat die Strukturen des Unternehmens geglättet. Mehr als 40 eigenständig wirtschaftende Untergesellschaften sind in den vergangenen Monaten in drei Zentralbereiche, "Kamps Retail", "Kamps Bakeries" und "Kamps Netherland", zusammengeführt worden.
In dem Segment Retail, in dem die Brotfabriken zusammengefasst wurden, verspricht sich das Kamps-Management die meisten Einsparmöglichkeiten. Das nun unter Bakeries geführte Filialgeschäft hingegen entwickelt sich nach Angaben von Meyer "voll im Plan".