Koch sucht Bauer - Berliner Sterneköche starten Initiative für mehr Lebensmittelqualität |
Berlin. „Koch sucht Bauer“ – so heißt nicht der neue Quotenhit bei RTL, sondern das neue Projekt von sechs Berliner Spitzenköchen, die sich für mehr Lebensmittelqualität einsetzen. Matthias Diether (First Floor im Hotel Palace), Jörg Eichhofer (Die Spindel), Sonja und Peter Frühsammer (Frühsammers), Stefan Garkisch (Bieberbau), Matthias Gleiß (Volt), Danijel Kresovic (44 im Swissotel) und Marco Müller (Weinbar Rutz) appellieren an Bauern in Berlin und Brandenburg: „Bauern, die schmackhafte Tomaten, ausgereiftes und doch junges Gemüse oder aromatische Sommerbeeren anbieten, meldet Euch!“
Die „Koch sucht Bauer“ – Köche stehen auch vor logistischen Problemen, wenn es um nachhaltig angebaute Lebensmittel geht: „Es gibt immer wieder tolle kleine Betriebe, die dann aber leider nur ab Hof oder auf dem örtlichen Wochenmarkt verkaufen, die wünschen wir uns als Zulieferer in Berlin“, so Sternekoch Marco Müller.
„Es kann nicht sein, dass tolle Produkte hunderte Kilometer durch die Republik fahren müssen, um sie in Berlin auf den Teller zu bekommen“, erklären die verärgerten Gourmetköche über die desolate Situation in und um die Hauptstadt. Abgesehen von nachhaltigem Anbau und Bio geht sehr nicht zuletzt darum tiergerechte Haltung in kleineren Betrieben zu fördern. Matthias Gleiß spricht von einem „Nein zur Monokultur“, Peter Frühsammer fügt hinzu: „Ich möchte Bauerneier, keine Bio-Eier aus Massenfarmen, wo die Hühner nicht einmal mehr Federn am Hintern haben.“
Auch Sternekoch Matthias Diether wünscht sich „Spargel, der nicht unter vierfacher Folie liegt und zigfach gegen Spargelfliege gespritzt ist, dann lieber lila Köpfchen.“
Immerhin über ein Dutzend Erzeuger und Landwirte aus dem Berliner Umland zeigten sich bereits interessiert, nach Angaben der „Koch sucht Bauer“ Initiative. Das sich vergrößernde Netzwerk „Koch sucht Bauer“ garantiert den teilnehmenden Bauern vor allem eine wirtschaftlich interessante Verkaufsmenge, da es nicht nur um einen einzelnen Abnehmer geht. Ein Projekt, das zunehmend lohnenswerter wird, je mehr Gastronomen und Köche sich beteiligen: „Wir laden alle Kollegen ein, sich unserem Netzwerk für Top- Produkte aus der Region anzuschließen!“