Krumme Dinger - FH Münster begleitet Markteinführung von Aldi Süd |
Münster. Unförmig oder zu krumm, diese kleinen Schönheitsfehler sorgen oft dafür, dass Obst und Gemüse gar nicht erst im Supermarktregal landet. Es wird vorher aussortiert. „Wir wünschen uns, dass der Verbraucher auch nicht perfekte Lebensmittel akzeptiert“, sagt Christina Strotmann vom Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der FH Münster. „Schließlich geht es nur um optische Mängel, geschmacklich besteht überhaupt kein Unterschied.“ Das sieht auch Aldi Süd so: Der Konzern bietet bereits Bio-Möhren und bald auch Äpfel der Klasse II an, gekennzeichnet sind sie als „Krumme Dinger“. Das iSuN begleitet das Projekt unter der Leitung von Strotmann und Prof. Dr. Guido Ritter, Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, und wertet es wissenschaftlich aus.
„Unser primäres Ziel ist es, die Ursachen von Lebensmittelverlusten zu erkennen“, sagt Ritter. „Im Handel sind Obst und Gemüse die Lebensmittel, die nach Brot und Backwaren am häufigsten entsorgt werden“, erklärt Strotmann. Doch Ansätze, die Verluste zu reduzieren, gibt es bereits. Dazu zählen beispielsweise das Optimieren des Bestellwesens und das Anpassen des Angebots an die Nachfrage. „Wichtig ist aber auch, dass die Anbieter die Qualität und Haltbarkeit der Lebensmittel regelmäßig kontrollieren. Dadurch können sie leicht verderbliche Ware rechtzeitig verkaufen“, so Strotmann. So könnten Lebensmittelverluste auf ein Minimum zu reduziert werden. „Ganz wichtig ist aber auch die Aufklärung der Verbraucher, gerade bei Themen wie Optik von Obst und Gemüse oder Genuss von Lebensmitteln unmittelbar nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.“
Das iSuN der FH Münster beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Verschwendung von Lebensmitteln. Von dem gemeinsamen Projekt mit Aldi Süd verspricht sich das Forschungsinstitut, weitere Reduktionspotenziale entlang der Lieferkette ausmachen zu können. Das Projekt startet im September und läuft über einen Zeitraum von drei Monaten.