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Melitta: Teurer Rohkaffee macht Röstern zu schaffen
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Die Röstkaffeebranche steht vor dem schlechtesten Geschäftsjahr seit Jahrzehnten. Das glaubt Hermann Arnold, Geschäftsführer der Melitta-Kaffeesparte. "Seit dem Sommer 2002 sind die Endpreise für Röstkaffee mit Ausnahme einer kurzen Erholung an Pfingsten 2003 im freien Fall", klagt der Kaffeemanager. Jetzt steigt auch noch der Preis für Rohkaffee. Das war schon lange nicht mehr der Fall. Jahrelang war der Rohkaffeemarkt geprägt von Ernteüberschüssen und niedrigen Preisen. Doch im wichtigen Erzeugerland Brasilien fiel die letzte Ernte extrem gering aus. Die Erträge 2003/04 blieben hinter der Nachfrage zurück. Die Kaffeeproduktion ist nach Angaben der Internationalen Kaffee-Organisation um ein Fünftel zurückgegangen. "Auch bei geringeren Ausschlägen werden wir in Zukunft höhere Preise haben, das Preistal ist durchschritten", sagt Hans-Georg Müller vom Hamburger Rohkaffeehändler Neumann. Was den Importeur freut, trifft die deutschen Röster, denen das niedrige Preisniveau bislang geholfen hatte, den harten Preiswettbewerb auf dem deutschen Markt abzufedern. Die Rohware mache rund 80 Prozent der Gesamtkosten der Kaffeeröster aus, rechnet Arnold vor. Die Nachfrage nach Röstkaffee geht hier zu Lande seit Jahren zurück. Deshalb lässt sich der gestiegene Rohstoffpreis schwer an die Verbraucher weitergeben. Die Rendite bröckelt. Seit 2002 sinke der Ertrag über die gesamte Branche hinweg pro Jahr um rund 200 Mio. Euro, bilanziert Arnold weiter. 70 Prozent des deutschen Röstkaffees würden in Deutschland über Aktionspreise, also Sonderangebote abgesetzt, ärgert sich Melitta-Manager Arnold. "Bei so extremem Wettbewerb ist die Verteidigung von Marktanteilen wirtschaftlich nicht immer sinnvoll", sagt er. Melitta hat im Kaffeegeschäft im ersten Halbjahr 0,7 Prozent Marktanteil verloren. Derzeit liegt Melitta mit 16 Prozent im deutschen Ranking auf Platz drei hinter Marktführer Kraft Foods (27,4 Prozent) und Tchibo mit 21,3 Prozent. Auf mehr als zwölf Prozent bringt es seit Jahren der Discounter Aldi mit seinen Eigenmarken. Entsprechend verhalten fällt der Ausblick auf 2004 aus. Eine Prognose sei nicht drin, wehrt Melitta-Manager Arnold ab. Im vergangenen Jahr war der Kaffeeumsatz um 5 Prozent auf 325 Mio. Euro zurückgegangen. Auch die Ertragslage sei rückläufig, konstatiert er: "Eine ausreichende Verzinsung des Kapitals ist unter den gegebenen Umständen nicht möglich." Eine 500-g-Packung Kaffee müsse rund 50 Cent mehr kosten als im Augenblick, um ein befriedigendes Renditeniveau zu gewährleisten, schätzt er: "Dennoch arbeiten wir noch profitabel." Innerhalb der Melitta-Gruppe, in der unter anderem auch Haushaltsprodukte hergestellt werden, gehöre die Kaffeesparte zu den attraktivsten. Mit 37 Prozent am Gesamtumsatz ist Kaffee der wichtigste Bereich. Für Ertragssteigerungen durch Sparmaßnahmen sieht Arnold wenig Spielraum. "Wir sind mit Abstand das schlankste Unternehmen der gesamten Kaffeebranche", betont er. Der Pro-Kopf-Umsatz der 179 Mitarbeiter liege deutlich über dem Branchendurchschnitt. Hoffnung setzt Melitta auf den stark wachsenden Markt mit Instant-Spezialitäten und den Absatz von Kaffeeautomaten für Einzelportionen. Der Markt wird bislang dominiert von Philips Douwe Egberts "Senseo". Unter dem Namen "My Cup" hat Melitta nach längerer Entwicklungsarbeit ab September ein selbst entwickeltes Konkurrenzprodukt auf dem Markt. Wenig Belebung liefert dagegen das Auslandsgeschäft. Nur rund 6,5 Prozent des Gesamt-Kaffeeabsatzes stammen laut Arnold aus dem Export.
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