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Online-Handel: Keine Konsumkrise

Im Online-Handel ist von einer Konsumkrise keine Rede. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Deutschen Einzelhandels (HDE) mit 13 Mrd. Euro rund 18 Prozent mehr im Internet umgesetzt als im Jahr zuvor. Für 2005 rechnet der HDE nach einem Bericht des Handelsblatts mit 14,5 Mrd. Euro. "Die Verlagerung vom stationären Handel zum Onlinegeschäft setzt sich fort", sagt Olaf Roik, Onlineexperte vom HDE.

Das Internet ist aus dem Warenvertrieb nicht mehr wegzudenken. Bisher profitieren von der Entwicklung jedoch vor allem große Handelsunternehmen wie Tchibo, Karstadt-Quelle und Otto. Kleinere Branchenvertreter müssen dagegen kräftig in Suchmaschinen-Werbung investieren oder auf alternative Vertriebskanäle wie das Partnerprogramm beim Online-Händler Amazon ausweichen. "Bekanntheitsgrad und Größenvorteile verschaffen den klassischen Handelsunternehmen im Internet eine führende Stellung", bestätigt Sebastian van Baal vom Beratungsinstitut ECC-Handel.

Bei der Hamburger Otto-Gruppe stieg der Onlineumsatz im vergangenen Jahr um 24 Prozent auf den Rekordwert von 2,2 Mrd. Euro. Das Onlinegeschäft trägt damit ein Viertel zum Einzelhandelsumsatz des Unternehmens bei. Knapp die Hälfte der Deutschen zwischen 14 und 69 Jahren kauft nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens GfK mittlerweile online ein. Durch das Netz ändern sich auch die Einkaufsgewohnheiten. Was sich die Deutschen im realen Leben nicht trauen, machen sie im Internet für ihr Leben gern - um Preise feilschen und selbst Waren feilbieten.

Das Internetauktionshaus Ebay ist nach wie vor der mit Abstand meistbesuchte Onlineladen. Inzwischen treten auch die großen Versandhandelsunternehmen als Großverkäufer - so genannte Powerseller - bei Ebay auf. Allein zu diesem Zweck hat der Hamburger Systemhändler Tchibo jüngst eine eigene Tochtergesellschaft, die Hatraco (Hamburg Trading Company) gegründet. Das Lebensmittelgeschäft im Netz erwies sich bis heute als Flopp. Vor vier Jahren hatten die Marktforscher von Forrester noch prognostiziert, dass bis 2005 in Europa sieben Prozent aller Lebensmittel übers Netz verkauft würden. 2003 stellte die Otto Gruppe als letzter und größter deutscher Anbieter den Lebensmittelverkauf via Internet ein.

Seitdem gab es keinen weiteren Versuch. Branchenexperten zufolge ist dies auf den ruinösen Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel und das nahezu flächendeckende Angebot im stationären Handel zurückzuführen. Chancen bieten sich für den Einzelhandel dagegen im Verkauf von digitalen Produkten wie Computerprogrammen und Musik. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft hat die Zahl der verkauften Musikdownloads im ersten Halbjahr 2005 bereits das Volumen des gesamten Jahres 2004 überschritten: Verkauft wurden im ersten Halbjahr schätzungsweise etwa 8,5 Millionen Downloads. Im Jahr zuvor waren es insgesamt nur 6,7 Millionen.

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