Parmalat: Firmengründer Tanzi in Haft

Der Gründer des italienischen Lebensmittelkonzerns Parmalat, Calisto Tanzi, ist in Mailand festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete, wird Tanzi "betrügerischer Bankrott" vorgeworfen. Wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" berichtete, soll Tanzi 500 Mio. Euro veruntreut haben. Der Tageszeitung "La Repubblica" zufolge handelt es sich sogar um eine Summe von mehr als 600 Mio. Euro. Insgesamt habe die Familie Tanzi die Konten des Konzerns um 1,7 Mrd. Euro geplündert, berichtete "La Repubblica". Das in den größten europäischen Bilanzskandal verwickelte Unternehmen hat eine Finanzlücke von mindestens 7 Mrd. Euro. Italienischen Zeitungen zufolge könnte sich der Betrag auf bis zu 13 Mrd. Euro erhöhen. Einem Pressebericht zufolge wurden die Parmalat-Bilanzen seit 15 Jahren gefälscht. Ein italienisches Konkursgericht erklärte Parmalat unterdessen für insolvent und verschaffte dem Unternehmen damit eine Atempause. Der Insolvenzstatus erlaubt Parmalat, aktuelle Rechnungen zu begleichen, statt nur noch die in den vergangenen Jahren aufgehäuften Schulden abzuzahlen. Das Unternehmen bleibt also handlungsfähig. Die italienische Regierung hat dem Großkonzern Unterstützung zugesichert.