Studie: Rindfleisch ist ein Klimakiller |
Wien. Einer Studie der Universität Wien zufolge ist Rindfleisch viel klimaschädlicher als bisher angenommen. Die neuen Untersuchungsergebnisse ergaben einen Wert, der 25-mal höher ist. Dies berichtet die Pressestelle Vegetarierbund Deutschland (VEBU). Beim Ermitteln der Klimabilanz von Lebensmitteln wurde nun auch der Flächenverbrauch in Betracht gezogen.
335 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) – das ist die Menge, die für ein Kilogramm Rindfleisch aus Brasilien anfällt. Vergleichbar sie dies mit einem durchschnittlichen PKW, der eine Strecke von 1.600 Kilometern zurücklegt. Dies ist das Ergebnis einer aktuelle Studie an der Universität Wien unter Studienautor Kurt Schmidinger und Elke Stehfest von der PBL Netherlands Environmental Assessment Agency.
Die schlechte Bilanz des brasilianischen Rindfleischs rührt von dem großen Verbrauch an Weidefläche, die früher Regenwald war. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 70 Prozent des Amazonaswaldes abgeholzt wurden, um Weideflächen zu ermöglichen. Niederländisches Rindfleisch aus der Intensivmast erzeugt nur 22,1 Kilogramm CO2. Laut Schmidinger sei die Intensivmast aber auch keine Option: sie habe massive negative Auswirkungen auf Klima, Tiere und Umwelt.
Berechnet wurden die Werte mit Hilfe des so genannten Life Cycle Assessment (LCA). Am besten schneidet unter den Produkten aus industrieller Tierhaltung das niederländische Hühnerfleisch mit 6,2 Kilogramm CO2 oder 31 Autokilometern ab. Der springende Punkt bei der industriellen Tiermast sei jedoch die Notwendigkeit flächenintensiver Futterpflanzen.
„Die industrielle Tierhaltung ist eine Sackgasse. Ein Umstieg von Weidehaltung auf industrielle Tierhaltung würde den Druck auf die Ackerflächen weiter enorm steigern, mit Konsequenzen für die Welternährungssituation. Auch unter Gesichtspunkten wie globalen Seuchen, Antibiotikaresistenzen, Tierschutz, Biodiversität, Wasserverschmutzung, Bodenerosion und vielen anderen ist die industrielle Tierhaltung sehr problematisch“, so Schmidinger. Die besten Klimawerte in der Studie erhielten eiweißreiche pflanzliche Lebensmittel wie Tofu und Tempeh aus Soja.