US-Restaurants erfassen und speichern Vorlieben ihrer Gäste |
New York. Im Internetzeitalter ist die Sammelwut für Informationen größer als je zuvor: auch in der Gastronomie sind Kundeninformationen ein wertvolles und nützliches Gut. In US-Restaurants wird die eigene Kundschaft regelrecht ausspioniert, dabei werden Präferenzen und Schwächen vermerkt und sogar gespeichert – ohne ausdrückliche Zustimmung des Gastes. Dies berichtet das Nachrichtenportal „pressetext“.
Dem Bericht zufolge gibt es in den Vereinigten Staaten von Amerika hunderte verschiedene Lokale, bei denen die anscheinend unkontrollierte Praxis gängig ist. Sie speichern elektronisch nicht nur den Namen und die Adresse das Besuchers, sondern auch „die individuellen Geschmäcker, Vorlieben, Gewohnheiten und Schwächen“ - ohne Wissen oder Zustimmung. Dabei wird das Vorgehen zumeist mit der Verbesserung der Servicequalität gerechtfertigt.
„Wenn die Restaurants Daten zu ihren Kunden sammeln und speichern, sollten sie unbedingt darauf achten, dass die Gäste diesem Vorgehen ausdrücklich zuvor zustimmen müssen. Dass hier Data-Mining im Hintergrund betrieben wird, ist grundsätzlich abzulehnen", sagte Quintessenz-Obmann Georg Markus Kainz gegenüber „pressetext“.
In der „New York Times“ wird Ed Schoenfeld, Besitzer des RedFarm-Restaurants, zitiert: „Wir registrieren, ob ein Gast koscher isst oder keine Meeresfrüchte mag. Wir haben auch jene Kunden gespeichert, die bei ihrem letzten Besuch sechseinhalb Stunden auf ihrem Platz gesessen sind, damit wir ihnen beim nächsten Mal einen unkomfortablen Sitzplatz zuweisen können", so Schoenfeld. Betriebe der Altamarea Group erfassen laut „pressetext“ sogar die Höhe der vergebenen Trinkgelder und die letzten Rechnungen.
Für eine effektive Verwertung der Daten greifen die amerikanischen Restaurants auf sogenannte Akronymsysteme zurück. „PX“ steht für „person extraordinaire“, also wichtige Personen. Mit „HSM“ („heavyset man“) bezeichnet man korpulente Menschen. „HWC“ („handle with care“) kategorisiert schwierige Kunden.