FH Münster: Designer entwirft Wasserrucksack für notleidende Menschen |
Münster Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Laut WHO aber steht zwei Milliarden Menschen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Für die Lösung dieses Problems hat der Designer Ursus Haaben ein Produkt entworfen.. Es handelt sich um einen stabilen Rucksack, mit dem 20 Liter Wasser aufbereitet und transportiert werden können. Damit aus seiner kleinen Idee eine große wird, fehlt ein wichtiger Schritt: die letzten Feinheiten in der Konstruktion und Partner, die sein Projekt „Waterguide“ unterstützen.
Den Prototyp hat der Absolvent beim Parcours präsentiert, der Ausstellung mit den Abschlussarbeiten am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD). „Ich wollte mich in meinem letzten Projekt mit etwas beschäftigen, das gesellschaftlich von Bedeutung ist“, erzählt der Münsterländer. „Ich habe mich gefragt, ob es ein Unterstützungssystem gibt, das Menschen nach Naturkatastrophen oder auch anderen humanitären Krisen eine längere Zeit die Grundversorgung mit sauberem Wasser ermöglicht. Das brachte mich auf die Idee eines speziellen Rucksacks.“
Mit Prof. Steffen Schulz von der MSD hatte Haaben für die Begleitung seiner Bachelorarbeit einen erfahrenden Spezialisten für die Konstruktion und das Design, mit Prof. Dr. Joachim Gardemann einen ausgewiesenen Experten in Sachen humanitäre Hilfe. Mit ihm konnte Haaben sich etwa darüber austauschen, welche Filterung am unkompliziertesten und wartungsärmsten ist – sein System sieht jetzt ein Flockungsmittel und anschließende Desinfektion mit Chlor vor. Schulz hatte den Studenten ermuntert, die ergonomischen Aspekte mehr in den Blick zu nehmen. Die finale Variante, nach zwei Papiermodellen im 1:1-Maßstab, schmiegt sich mit konkaver Form an den Körper des Trägers an. Und die dem Rücken des Trägers zugewandte Seite des Behälters ist leicht geriffelt, um für eine bessere Luftzirkulation zwischen Rucksack und Nutzer zu sorgen.
Als Testperson und Erfinder in einer Person war Haaben zufrieden. „Aber ich würde schon gern die Entwicklung fortsetzen, sollte es über den Prototyp hinausgehen“, so der Designer, der nach dem Bachelorabschluss im Produktdesign durchstarten wollte, wegen der Coronakrise auf der Stellensuche aber erst einmal ausgebremst wurde. „Für die Weiterentwicklung hätte ich jetzt Zeit, bräuchte aber Partner dafür.“ Dass dies klappt, wünscht sich auch Prof. Gardemann. Er kann sich vorstellen, dass der „Waterguide“ besonders bei großflächigen Überschwemmungen zum Einsatz kommen kann, wenn keine festen Aufbereitungsanlagen betrieben werden können – wie etwa in den derzeit überschwemmten Lagern der Rohingya in Bangladesch.
„Die Materialkosten für den Prototyp betragen rund 50 Euro, in Serie mit großer Stückzahl wäre dies natürlich viel preiswerter“, so Haaben. Um seine Idee zu schützen, wird der 27-Jährige zunächst einmal ein Gebrauchsmuster für den „Waterguide“ anmelden.
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