Guide Michelin: Relevanz, Geschichte und Konkurrenz

Guide Michelin

Frankfurt am Main. Seit November letzten Jahres ist die aktuelle Ausgabe des Restaurantführers Guide Michelin erhältlich. Bereits seit mehr als 100 Jahren gilt die Publikation als Gradmesser und  Orientierungshilfe für Gastronomen und Gäste. Im aktuellen Guide Michelin sind alles in allem 247 deutsche Restaurants aufgeführt. Im Internet machen Gastro-Bewertungsportale der höchsten Bewertungsinstanz mittlerweile aber Konkurrenz.

Zur Geschichte des Guide Michlin: Im Jahr 1900 erschien die erste Ausgabe des Guides mit einer beachtlichen Auflage von 35.000 Exemplaren. Dabei hatte man die Abhandlung eigentlich nur als Werkstatt-Wegweiser geplant. Auf den Straßen Frankreichs kurvten damals rund 3.000 Fahrzeuge herum  - mit Pannen an der Tagesordnung. Der Guide Michelin beschäftigte sich deshalb vorrangig mit Tipps zum Umgang mit Reifen und dem Gefährt selbst. Auch regionale Autoschrauber, Stationen zum Aufladen der Batterie und Tankstellen wurden aufgeführt. Die Beliebtheit des kleinen Buches stieg und 1923 fanden die Herausgeber die Marktlücke: sie fügten Hotel- und Restaurantempfehlungen hinzu. Zudem realisierte man die berühmten Sternebewertungen: „Eine sehr gute Küche: verdient besondere Beachtung“ (ein Stern), „Eine hervorragende Küche: verdient einen Umweg“ (zwei Sterne) und „Eine der besten Küchen: ist eine Reise wert“ (drei Sterne).

Für die Bewertungen der Hotels und Restaurants zeichnen in Europa rund 85 Kritiker verantwortlich, berichtet das Unternehmen. Michelin nennt seine Mitarbeiter Inspektoren – eine Ausbildung in einer europäischen Top-Gastronomie ist für den Personenkreis ein Muss. Bei der Vergabe der Sterne werden einzelne Bewertungskriterien beachtet. Besonders wichtig: Frische und Qualität der Zutaten und die fachgerechte Zubereitung. Ganz besonders im Fokus steht die Harmonie, welche sich in der Einmaligkeit der Gerichte und einer persönlichen Note reflektiert. Im Jahr 2005 gab es dabei einen Lapsus als ein Brüsseler Restaurant als positiv bewertet wurde – dabei hatte es damals noch gar nicht eröffnet.

Im digitalen Zeitalter greifen Restaurantgänger neben dem gedruckten Wort auch auf Gastro-Bewertungsportale im Netz zurück. Mittels einer Google-Suche lassen sich schnell Restaurants auf den Portalen ausmachen. Dabei kommen oft andere Gäste zu Wort und geben eine Wertung ab. In Europa und den USA ist diese Art der Nutzerwertungen und Kommentierung verbreitet und beliebt. Ob die Objektivität eines Inspektors erreicht werden kann, steht auf einem anderen Blatt. Das muss sie aber auch gar nicht unbedingt. Infos, die auf Bewertungsportalen als sehr verlässlich gelten, können für Gourmet-Kreise nutzlos sein. Es geht um den persönlichen Eindruck: schmackhaftes Essen, stilvolle Einrichtung, guter Service – damit steht einem positiven Eintrag weder hier noch da etwas im Wege. Für jeden Gastronomen ist es wichtig, dass so viele Gäste wie möglich die Qualität der Speisen honorieren und den Service loben.

Um den Wohlfühlfaktor zu optimieren, finden sich auf Gastro-Messen und auch im Netz viele Anregungen für die Innen- und Außeneinrichtung eines gastronomischen Betriebes. Dort können  Restaurantbesitzer Anregungen einholen und sich über die neuesten Trends informieren, damit sich der Gast wohlfühlt und den Betrieb weiterempfiehlt. Einem persönlichen Tipp von Freunden schenken die meisten potentiellen Gäste schließlich größeres Vertrauen als nur der reinen Sternebewertung.