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Kanarische Inseln: Gofio ist das Superfood des Archipels

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Erstellt am 08.02.2023
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Kanarische Inseln: Gofio ist das Superfood des Archipels
Foto: Kanarische Inseln 

Las Palmas de Gran Canaria/Frankfurt. Das Superfood der Kanaren: Der Archipel im Atlantik ist neben, Sonne, Strand und Meer auch für seine feine Kulinarik bekannt. Eines der wichtigsten Lebensmittel der traditionellen Kanarischen Küche ist Gofio, ein einfaches Mehlprodukt, das durch das Vermahlen gerösteten Getreides gewonnen wird. Gofio ist essenzieller Bestandteil der Kanarischen Kultur und trägt den Titel einer geschützten geographischen Angabe der EU. Aufgrund vieler wertvolle Proteine, Ballaststoffe und B-Vitamine gilt das Erzeugnis als Superfood und erlebt aktuell einen wahren Hype.

Gofio ist seit über 1.000 Jahren nicht aus der Kanarischen Küche wegzudenken. Noch heute wird das Getreide nach den Methoden der Guanchen, der Kanarischen Ureinwohner, in speziellen Mühlen gemahlen und anschließend über Feuer geröstet. Aufgrund der außerordentlichen Bedeutung für die Inselgruppe plant die UNESCO, Gofio zeitnah offiziell als Teil des immateriellen kulturellen Erbes der Kanaren anzuerkennen. „Wenn ein bestimmtes Lebensmittel über Hunderte oder Tausende von Jahren die Kulinarik eines Volkes prägt, bedeutet das, dass es Teil seiner Identität geworden ist“, führt der Historiker Antonio González Padrón aus, und ergänzt: „Die Art und Weise, wie Gofio hergestellt und serviert wird, schafft eine kulturelle Strömung, nicht nur bei Tisch, sondern in der gesamten Gesellschaft.“

Gofio kann auf viele verschiedene Arten genossen werden – mit Wasser, Milch oder Brühe,  im Eintopf, als Teil des typisch kanarischen Gerichts Sancocho oder einfach als Mehlalternative. Aufgrund der Vielfalt haben einige bekannte Vertreter der Neuen Kanarischen Küche Gofio mittlerweile in ihre Kreationen mitaufgenommen und damit in die Haute Cuisine eingeführt. Spitzenköchin Dolores García Martín erklärt: „Gofio ist gesünder als jedes andere Mehl, weil es geröstet wird und so alle Nährstoffe behält. Es wird in der Regel aus Weizen hergestellt, man kann es aber auch mit Hirse, Roggen, Gerste, Kichererbsen, Erbsen und sogar Quinoa zubereiten.“ Ernährungsberaterin Mabel Ojeda fügt an: „Auf den Kanarischen Inseln essen wir Gofio beispielsweise gerne zusammen mit Fisch, der Proteine und Omega-3-Fettsäuren enthält, und den traditionellen Mojo-Saucen, die reich an Nährstoffen aus pflanzlichen Fetten sind. Gofio besteht aus schnell absorbierbaren Kohlenhydraten, die als Energiequelle genutzt werden können und außerdem viele Ballaststoffe enthalten, so dass es im Körper nicht zu einem drastischen Blutzuckeranstieg kommt. All dies macht es zu einem sehr nützlichen und gesunden Nahrungsmittel.“

Catahysa Cabeza Carrillo ist Historikerin und forscht zur kulturellen Bedeutung von Gofio auf den Kanarischen Inseln. In mehreren Studien haben sie und ihr Team herausgefunden, dass „die Art der Herstellung in den Mühlen seit der Kolonialisierung der Kanarischen Inseln im Jahr 1492 gleichgeblieben ist. Der Prozess ist immer derselbe: Getreide ernten, dreschen, rösten und mahlen.“ In den Mühlen, die heute noch erhalten sind, können Besucher den unvergleichlichen Duft von frisch geröstetem Gofio einatmen. „Tatsächlich wurde auf den Kanaren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts kein Brot gegessen, sondern nur Gofio. Der Kanarier erkennt sich in diesem Produkt wieder, weil es von allen sozialen Schichten gleichermaßen konsumiert wurde. Auf dem Archipel sind noch heute 34 Mühlen das ganze Jahr über in Betrieb.“, so Cathaysa Cabeza Carrillo weiter. 15 dieser Mühlen sind als Kulturdenkmäler anerkannt. Für die Wissenschaftlerin ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass „dass das kulturelle Vermächtnis von Gofio weit über das immaterielle Erbe hinausgeht; es verfügt ebenso über ein industrielles, ein ethnographisches und ein archäologisches Erbe.“

Einst von den Kanarischen Ureinwohnern entdeckt, seit hunderten von Jahren fester Bestandteil der Inselküche und sogar als Haute Cuisine-Produkt im Einsatz – Gofio ist weit mehr als nur ein Lebensmittel. Wer die Kanarischen Inseln bereist, sollte sich das traditionelle Superfood auf keinen Fall entgehen lassen.


 



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