Lieferando-Studie: Genießer haben höhere Lebenszufriedenheit |
Aachen/Göttingen/Berlin. Was und wie genießt Deutschland 2017? Dieser Frage geht eine in Aachen vorgestellten repräsentativen Studie des Instituts für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der Online-Essensbestellplattform Lieferando.de nach.
Traditionelle Fleischgerichte und Pasta in verschiedenen Variationen dominieren demnach klar die Lieblingsgerichte der Deutschen.„Das Lieblingsgericht ist meist mit sozialer Verortung in Kindheit und Familie verknüpft“, erklärt Studienleiter PD Dr. med. Thomas Ellrott vom Institut für Ernährungspsychologie dieses Ergebnis. „Man sieht aber, dass auch Pasta inzwischen zu einem sehr geschätzten Familiengericht geworden ist.“ Für genussvolles Essen sind allerdings nicht allein der Geschmack und die Qualität der Speise oder des Lebensmittels ausschlaggebend. Ebenso häufig nannten die Befragten, dass die Situation dafür stimmen muss. Hier stehen Zeit und Ruhe zum Essen zu haben und eine entspannte Atmosphäre deutlich im Vordergrund. Genuss lässt sich nicht erzwingen, wenn entweder die Situation oder das Essen selbst nicht passen.
Um den Stellenwert von Essen im Lebensalltag einschätzen zu können, wurden die Befragten gebeten, Tätigkeiten und Verhaltensweisen des Alltags nach ihrem Genusswert zu gewichten.
Die Top 4 mit dem höchsten Genusswert waren dabei:
1. Entspannen und Ausruhen
2. Urlaub machen
3. Zuhause toll essen
4. Zeit mit der Familie verbringen
Bei all diesen für die Lebensfreude wichtigen Tätigkeiten spielt Essen eine große oder sogar die entscheidende Rolle. Der wesentliche Ort für Genuss beim Essen ist dabei eindeutig „Zuhause“, denn Urlaube finden vergleichsweise selten statt.
Auch das Timing spielt eine Rolle. So isst die Mehrheit der 1034 vom Marktforschungsunternehmen Kantar TNS Befragten besonders am Abend mit Genuss. Auch steht Genuss am Wochenende stärker im Vordergrund als wochentags. „Hier zeigt sich, dass neben einer entspannten Atmosphäre auch das Zusammensein mit Partner, Familie oder Freunden eine wichtige Voraussetzung für Genuss beim Essen ist“, fasst Ellrott zusammen, „Ein genussvolles gemeinsames Essen ist dabei eine Art soziales Lagerfeuer und als solches hochgradig sinnstiftend.“
Der Genuss wirkt sich auch auf das allgemeine Lebensgefühl aus. So haben Menschen, die sich selbst als Genießer beim Essen einschätzen, eine höhere allgemeine Lebenszufriedenheit als jene, die sich als Nicht-Genießer einschätzen. Genießer bewerten zudem ihre Ernährung im Vergleich zu Nicht-Genießern als gesünder. Sie haben beim Essen seltener ein schlechtes Gewissen, können besser kochen und bereiten auch häufiger warme Mahlzeiten selbst zu. Beim Body-Mass- Index (BMI) gibt es hingegen keinen Unterschied. Freude und Genuss beim Essen hängen danach weniger von der Menge und Kalorienzahl einer Speise ab, als von deren geschmacklicher Qualität, etwaigen positiven Assoziationen, einer passenden Atmosphäre und von sozialer Gemeinschaft. Genuss beim Essen, Lebenszufriedenheit und Gesundheit seien augenscheinlich keine Widersprüche, schlussfolgert Ellrott aus den Studienergebnissen.
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