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Marlboro schließt Münchner Werk

Die Krise der Tabakbranche erreicht nun auch Marktführer Philip Morris (Marlboro, L&M, F6). Die deutsche Tochtergesellschaft des US-Konzerns wird wegen sinkender Absatzzahlen das Werk in München schließen. "Die Werksschließung ist ein bedauerlicher, aber unvermeidbarer Schritt. Wir müssen uns auf einen weiteren Absatzrückgang in Deutschland einstellen", sagte Gerrit L. de Bruin, Deutschlandchef von Philip Morris, der Tageszeitung "Die Welt". Derzeit arbeiten in dem Werk 490 Beschäftigte.

Weitere 450 Mitarbeiter in der Verwaltung sollen jedoch am Standort München bleiben. Allerdings war auch für sie nach Informationen der Zeitung die Verlagerung an die Konzernstandorte Lausanne und Berlin erwogen worden. Diese Pläne wurden nun aber aufgegeben. Dafür wiederum soll sich die bayerische Landesregierung intensiv eingesetzt haben. Philips Morris wird sich damit auf die beiden Produktionsstandorte Berlin (1.100 Beschäftigte) und Dresden (400) sowie die Verwaltung in München und den bundesweiten Vertrieb beschränken.

Auch die Konkurrenten British American Tobacco (Lucky Strike, HB) und Reemtsma (West, Davidoff) haben ähnliche Probleme. Nach fünf Tabaksteuererhöhungen seit 2002 ist der Markt für Fabrikzigaretten um 32 Prozent eingebrochen. "Wir haben analog zur Marktentwicklung Absatz verloren", sagte de Bruin. Der Marktanteil blieb mit 37 Prozent stabil. Zunächst hatten die großen Tabakkonzerne die Rückgänge durch zusätzliche Exportaufträge ausgleichen können. Da aber nun auch im EU-Ausland der Zigarettenabsatz sinkt, verschärfen sich die Probleme. Alle großen Zigarettenhersteller kämpfen derzeit mit Überkapazitäten. Neben Philip Morris werden BAT am Stammwerk Bayreuth sowie Reemtsma im Berliner Werk jeweils rund 200 Stellen streichen. Die Umsetzung erfolgt in den nächsten Jahren. Bei Philip Morris liegt der Exportanteil der deutschen Werke derzeit bei etwa 60 Prozent. Produziert wird vor allem für EU-Länder und hier besonders für Italien. In den vergangenen drei Jahren hat der Konzern 220 Mio. Euro in die deutschen Standorte investiert, in diesem Jahr sollen es rund 85 Mio. Euro werden. Die Produktion in München wird im Laufe des Jahres 2009 auslaufen. Zu dem Zeitpunkt sollen 400 Mitarbeiter von der Schließung betroffen sein.

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