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Erstellt am 25.01.2006
Der Schweizer Kaffee-Spezialist Nespresso wächst schneller als erwartet und hegt große Pläne: "Nespresso wird die erste Umsatzmilliarde im laufenden Jahr, und damit bereits ein Jahr früher als geplant, erreichen", sagte Nespresso-Chef Gerhard Berssenbrügge bei einer Veranstaltung in Paris. Der deutsche Manager, der seit 2001 an der Spitze der hundertprozentigen Tochter des Schweizer Nahrungsmittelmultis Nestlé steht, kündigte gegenüber dem Handelsblatt zudem eine Verdopplung des Nespresso-Umsatzes bis 2010 auf 2 Mrd. Schweizer Franken (1,3 Mrd. Euro) an. Bereits 2005 hat Nespresso den italienischen Hersteller Saeco als europäischen Marktführer bei Espressomaschinen abgelöst. Nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GFK steigerte Nespresso von 2003 bis 2005 seinen Marktanteil in diesem Segment von 10 auf 16 Prozent, während Saeco im gleichen Zeitraum von 16 auf 13 Prozent zurückfiel. Nespresso-Chef Berssenbrügge profitierte dabei von einer starken Unterstützung des Schweizer Mutterkonzerns. So wären die jährlichen Wachstumsraten beim Umsatz von zuletzt 30 Prozent ohne erhebliche Marketinganstrengungen nicht möglich gewesen. Rund 170 Mio. Schweizer Franken kann Berssenbrügge nach eigenen Angaben inzwischen jährlich für Werbung ausgeben. Auch im laufenden Jahr, das nach Berssenbrügges Plänen "ein Jahr der Innovationen" werden soll, fährt Nespresso schweres Gerät auf, um Konkurrenten wie Lavazza oder Illycaffè in Schach zu halten. Schaufensterwerbung wird nur an den weltweit feinsten Adressen, beispielsweise im Londoner Luxuswarenhaus Harrods, getrieben. In der Pariser Innenstadt prangt das Nespresso-Logo inzwischen auf übergroßen Plakatwänden, die komplette Häuserfronten abdecken. Auch ein Werbespot, in dem Stars wie Robbie Williams, Nicole Kidman, Tiger Woods oder Robert DeNiro gleich geballt auftreten, signalisiert: Nespresso beansprucht in der Weltliga für Kaffee den ersten Platz. "Diejenigen, die nach dem niedrigsten Preis Ausschau halten, sind nicht unsere Kunden", sagt Berssenbrügge laut Handelsblatt und will seine Marke weltweit zum "Synonym für perfekten Kaffee" machen. Zu den geplanten Neuerungen für 2006 gehört beispielsweise ab Herbst eine Espresso-Maschine im Porsche-Design. Darüber hinaus plant Berssenbrügge eine Expansion in neue Märkte: Bis 2010 will er in bis zu 50 statt bisher in 20 Ländern präsent sein. Ein Schwerpunkt ist dabei Asien. Der Nespresso-Vorstandsvorsitzende plant, von Shanghai und Peking aus die europäische Kaffeekultur nach Fernost zu exportieren. Dabei will er - wie in den bisherigen Märkten neuerdings auch –-das Außer-Haus-Geschäft, zum Beispiel mit Hotels oder Caterern, forcieren. Der Nespresso-Chef rechnet zwar nicht damit, dass er die Chinesen, ein Volk von Teetrinkern, in absehbarer Zeit dazu bringen kann, auf Kaffee umzusteigen. In Asien gelten westliche Marken jedoch als Statussymbol. "Trotzdem müssen wir auch dort immer zwei Klassen besser sein als Starbucks", gibt Berssenbrügge den Kurs vor. Außerdem kündigte der Nespresso-Chef den Markteintritt in Argentinien und Brasilien an. Die größten Umsatzbringer blieben jedoch weiterhin die "alten" Märkte, die dann etwa 80 Prozent zum Jahresumsatz beitragen. An deren Spitze stehen Frankreich, die Schweiz und die Benelux-Länder.