Öko-Test: Erdbeermarmeladen sind viel zu süß |
Frankfurt. Viele Verbraucher greifen beim Frühstück gerne zu Erdbeermarmeladen und verlassen sich dabei darauf, dass die Aufstriche gesund sind. Doch ist das tatsächlich so? Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat für die aktuelle Juni-Ausgabe 19 Erdbeerkonfitüren und -fruchtauf-striche getestet. Dafür wurden nicht nur Schadstoffanalysen im Labor durchgeführt, sondern auch ermittelt, aus welchen Ländern die verwendeten Erdbeeren stammen und ob Erntearbeiter wenigstens Mindestlöhne erhalten.
Die Untersuchung zeigt vor allem, dass die meisten Erdbeerkonfitüren und -fruchtaufstriche eher eine Süßigkeit sind. Alle Konfitüren und einige Fruchtaufstriche sind demnach deutlich zu süß. Grundlage ist die neuste Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wonach man höchstens 25 Gramm zugesetzten Zucker am Tag verzehren sollte. Bezogen auf die Aufstriche erreichen Erwachsene mit einer 30-Gramm-Portion allerdings bereits mehr als die Hälfte dieser Tageshöchstmenge.
Auch Verbraucher, die den Zuckergehalt anhand der Nährwerttabelle ermitteln, müssen aufpassen. Denn einigen Konfitüren ist Sirup aus Maisstärke zugesetzt. Dieser enthält herstellungsbedingt weniger Zucker, dafür Stärkebausteine ̶ sogenannten Mehrfachzucker ̶, die nicht als Zucker zählen. Kalorienmäßig schlagen diese Sirupe aber laut Öko-Test genauso zu Buche wie Zucker selbst. Das Magazin rät den Verbrauchern, auf der Zutatenliste nachzuschauen, ob die Konfitüren Glucosesirup enthalten. In diesem Fall sollte man die Kalorienangaben zu Rate ziehen.
Ein weiterer Kritikpunkt bei einigen konventionellen Marken waren außerdem Pestizidrückstände. Auch zeigte die Sensorikprüfung, dass manche Produkte weniger intensiv nach Erdbeeren schmecken als andere Marken, dafür aber eine „kräftige Süße“ vorweisen.
Das Magazin ging außerdem der Frage nach, woher die verwendeten Erdbeeren eigentlich stammen. Ergebnis: Nur zwei Hersteller (Schwartau und Zwergenwiese) verwenden Früchte aus Deutschland. Die anderen beziehen die Beeren oft aus Polen, Südeuropa oder der Türkei, aber auch aus Ägypten oder Marokko. Wenige Anbieter konnten Nachweise mit konkreten Angaben zu gezahlten Löhnen vorlegen. Das Lohnniveau ist aber extrem niedrig. So erhalten in Ägypten die Erntearbeiter nur 0,86 Euro pro Stunde.
Das Öko-Test-Magazin Juni 2017 ist seit dem 26. Mai 2017 im Zeitschriftenhandel.
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