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Stiftung Warentest: Etikettenschwindel bei Olivenöl

Jedes dritte Olivenöl der höchsten Güteklasse "nativ extra" ist mangelhaft. Viele enttäuschten im Geschmack und waren beispielsweise ranzig oder wurden verbotenerweise wärmebehandelt, wie die Stiftung Warentest laut afp in Berlin berichtete. Die Verbraucherexperten sprachen von "zum Teil erschreckenden Ergebnissen". Zum ersten Mal fanden die Tester auch gesundheitsgefährdende Weichmacher in einigen Produkten. Ausgerechnet zwei Bioöle waren damit am stärksten belastet.

Insgesamt waren von den 26 geprüften Olivenölen "nativ extra", darunter drei mit Basilikum, neun "mangelhaft". Testsieger ist das Olio Santini Extravergine Di Oliva Toscano (Vom Fass). Allerdings war kein Öl frei von Schadstoffen. Anders als beim vorherigen Test im Jahre 2002 fanden die Prüfer diesmal überall polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, wenn auch teilweise nur in Spuren gerade über der Nachweisgrenze. In 18 Ölen wiesen die Verbraucherexperten Benzo(a)pyren, das für den Menschen als Krebs erzeugend gilt. Der seit April für Olivenöle geltende Grenzwert wurde aber in allen Fällen deutlich unterschritten.

Für besonders bedenklich hält Stiftung Warentest die Belastung mit Weichmachern. Vier Substanzen konnten nachgewiesen werden, darunter das so genannte DEHP, das sich im Tierversuch als Krebs erregend erwiesen hat und die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt. Besonders stark belastet war demnach das Gut & Gerne Bio-Öl: Mit drei bis vier Esslöffeln dieses Olivenöls überschreitet ein 60 Kilogramm schwerer Mensch bereits die toxikologisch tolerierbare Menge. Das Produkt hätte deshalb gar nicht verkauft werden dürfen, kritisierten die Verbraucherexperten.

Darüber hinaus waren sieben native Olivenöle und zwei Basilikumöle nachweislich thermisch behandelt. Es ist verboten, auf diese Weise aus einem nativen Öl ein Produkt der höchsten Güteklasse zu machen. Auch der Geschmack enttäuschte in vielen Fällen: Nur drei der 23 "nativ extra"-Öle sind sensorisch "sehr gut. Für jedes zweite Öl gab es in punkto Geruch und Geschmack nur die Teilnote "ausreichend". Vier fielen komplett durch: Gut & Gerne und fedele Basso schmeckten ranzig und ener Bio (Rossmann) schlammig, während das Kattus-Öl deutlich erhitzt schmeckte.

Die Gesamtnote "gut" erhielten neben dem Olivenöl Vom Fass vier weitere Produkte - das Gaea Native Olivenöl Extra aus Kreta, Bancetto (Edeka), Füllhorn (Rewe) und Luccese (Lidl). Weitere sechs Produkte wurden mit "befriedigend" bewertet. Sechs waren "ausreichend", und neun nur "mangelhaft". Die Testergebnisse sind in der aktuellen Oktoberausgabe der Zeitschrift "test" veröffentlicht.

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