Verbraucherzentrale: Frucht Müsli von Seitenbacher ist Mogelpackung des Jahres |
Hamburg. Das Frucht Müsli von Seitenbacher wurde jetzt zur „Mogelpackung des Jahres 2020“ gekürt. Dabei hatten insgesamt 21.409 Menschen ihre Stimme abgegeben. Die Mehr als die Hälfte davon entfielen auf die Frühstückscerealien. Seitenbacher hatte das Müsli im vergangenen Jahr als vermeintlich neues Produkt auf den Markt gebracht.
Das Unternehmen hatte die Füllmenge der betroffenen Müsli-Packung von 1.000 auf 750 Gramm geschrumpft. Gleichzeitig stieg der Preis pro Tüte im Einzelhandel, sodass das Müsli um 75 Prozent teurer wurde. Der Hersteller behauptete gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg, mit dem Frucht Müsli ein neues Produkt eingeführt zu haben. Doch die Zutatenliste der Frühstücksflocken war quasi identisch mit der des günstigeren Vorgängerprodukts Vollkorn-Früchte-Müsli. Mittlerweile soll das Frucht Müsli nicht mehr hergestellt werden. In einigen Supermärkten ist es nach Recherchen der Verbraucherschützer jedoch noch erhältlich.
Neben dem Frucht Müsli standen vier weitere Produkte als mögliche „Mogelpackungen des Jahres 2020“ zur Wahl. Zweitplatzierte sind zwei saisonale Milka-Schokofiguren von Mondelez, deren Preis um bis zu 36 Prozent stieg. Auf Rang drei bis fünf folgen die Kinder Schokolade, ein Katzenfutter der Marke Whiskas von Mars und die Bifi Minisalami.
1. Platz: »Frucht Müsli« von Seitenbacher
11.659 Stimmen (54,5 Prozent)
2. Platz: »Milka Osterhase & Weihnachtsmann« von Mondelez
4.035 Stimmen (18,8 Prozent)
3. Platz: » Kinder Schokolade« von Ferrero
3.960 Stimmen (18,5 Prozent)
4. Platz: »Whiskas Knuspertaschen« von Mars
925 Stimmen (4,3 Prozent)
5. Platz: »Bifi Minisalami« von Jack Link's
830 Stimmen (3,9 Prozent)
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich gegen die Weniger-drin-Preis-gleich-Masche nicht wehren, denn die Tricksereien sind beim normalen Einkauf kaum zu bemerken. Umso wichtiger wäre es, die Konsumenten von Seiten der Politik nicht länger im Stich zu lassen“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Obwohl Bundesverbraucherschutzministerin Christine Lambrecht im letzten Jahr angekündigt hatte, bei versteckten Preiserhöhungen für mehr Klarheit zu sorgen, sei seitdem nichts passiert. Eine Transparenzplattform, bei der vorab Füllmengenreduzierungen von den Herstellern verpflichtend gemeldet werden müssten, könne laut Valet helfen, die sich stetig reduzierenden Inhalte und die damit einhergehende Müllflut einzudämmen.
Über Mogelpackungen wie versteckte Preiserhöhungen oder Luftpackungen ärgern sich immer mehr Verbraucher. Im Jahr 2020 gingen bei der Verbraucherzentrale Hamburg rund 3.000 Beschwerden ein. Seit über 17 Jahren führen die Verbraucherschützer eine bundesweit einzigartige Mogelpackungsliste mit versteckten Preiserhöhungen auf der Basis von Verbraucherbeschwerden. Mit derzeit rund 1.000 Einträgen beleuchtet die PDF-Liste unter Nennung der Namen von Produkt, Hersteller und Händler die Tricks der Anbieter. Zukünftig sollen die einzelnen Artikel in einer übersichtlichen Datenbank zu finden sein. Verbraucher können auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg ab sofort aktuelle Fälle melden.
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