Verbraucherzentrale Hamburg: Kleinpackungen bei Edeka sind rar gesät und oft teuer |
Hamburg/Frankfurt. Das Unternehmen Edeka bietet seit Anfang des Jahres ausgewählte Produkte der Eigenmarke Gut & Günstig nicht nur in der herkömmlichen Normalgröße, sondern auch in kleineren Packungen mit weniger Inhalt an. Doch das erweiterte Sortiment, das Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen soll, die Lebensmittelabfälle im eigenen Haushalt zu verringern, ist nicht flächendeckend in den Filialen des Einzelhändlers verfügbar, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Zudem seien einige Kleinpackungen unverhältnismäßig teuer. Die Verbraucherschützer haben gezielt das Angebot in 10 Edeka-Märkten überprüft.
Unter der Überschrift "Food Waste - So können Sie Lebensmittelverschwendung vermeiden" wirbt Edeka auf seiner Internetseite für rund 40 Lebensmittel, die in kleineren Packungsgrößen erhältlich sind, darunter Milchprodukte, Salate, Konserven und Backwaren. Beworben werden diese zusätzlich mit einem gelben "Kleiner Kauf"-Sticker auf der Packung. "Bei unserer Erhebung im Juni konnten wir aber trotz intensiver Suche insgesamt nur 27 Produkte in den Regalen finden. Das sind gerade einmal zwei Drittel der versprochenen Kleinpackungen", berichtet Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Neun der "Kleiner Kauf"-Produkte waren überhaupt nicht zu entdecken. Eier, Chicken Nuggets und den jungen Gouda hat die Verbraucherschützerin nur in einer von zehn aufgesuchten Filialen ausfindig gemacht. Lediglich der Speisequark wurde überall angeboten. Im Durchschnitt waren pro Filiale bloß acht Lebensmittel (20 Prozent) sowohl in Normal- als auch in Kleinpackungen verfügbar.
Die Füllmenge der Kleinpackungen ist in der Regel um mindestens 50 Prozent geringer; nur bei vier Produkten wurde der Inhalt deutlich weniger reduziert. Pro Kilogramm sind die kleineren Packungen allerdings oft teurer als die Normalgröße. "Den höchsten Preisaufschlag von 65 Prozent gab es bei einem Naturjoghurt", sagt Rauer. Als echte Alternative können nur sechs Kleinpackungen angesehen werden, da ihr Preis im Verhältnis zur Normalgröße quasi gleich ist, sowie in einer einzigen Filiale ein günstigerer Erbseneintopf. 19 Produkte und damit rund die Hälfte sind dagegen mindestens um 10 Prozent teurer als das Lebensmittel in der herkömmlichen Packung.
"Beim Vergleich der Grundpreise macht es Edeka seinen Kunden und Kundinnen aber oft schwer. Nicht immer stehen beide Packungsgrößen nebeneinander im Regal", berichtet Rauer. In einem Fall wurde die Kleinpackung sogar an einer ganz anderen Stelle im Supermarkt angeboten als das Produkt in der normalen Verpackung.
"Wenn diese an sich gute Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen kein PR-Gag bleiben soll, muss Edeka nachlegen und viel mehr Produkte in kleineren Packungen zu vergleichbaren Preisen und gut auffindbar in den Verkauf nehmen. Es nützt der Sache wenig, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher nur vereinzelt die Wahl zwischen verschiedenen Packungsgrößen haben", resümiert Rauer.
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