Weniger Plastikmüll: Brauerei Gold Ochsen setzt auf Mehrwegflaschen |
Ulm. Bei der Brauerei Gold Ochsen will man die jetzige Situation nutzen, um über bisherige Routinen nachzudenken und die Weichen Richtung Zukunft zu stellen. Das Unternehmen hat dem Thema Einwegplastik bereits vor Jahren den Kampf angesagt. Im Ulmer Veitsbrunnenweg setzt man seit jeher auf Mehrwegkonzepte beim Einsatz von Glas und PET. Jährlich passieren mehrere Millionen PET-Mehrwegflaschen die Abfüllanlage des Getränkeherstellers (2019: 6,15 Millionen in Summe). Jede einzelne der 0,5- und 1-Liter-Flaschen kann bis zu 15 Mal wieder befüllt werden.
Der Vorteil von Mehrwegflaschen steht außer Frage: Durch die Wiederverwendungsmöglichkeit fällt deren Ökobilanz – in die in der Regel spezifische Kennzahlen zu Energieverbrauch, Klimawirkung und Ressourcenbeanspruchung einfließen – im Vergleich zu Einwegverpackungen deutlich positiver aus. Diese Erkenntnis ist kaum überraschend, dafür eventuell eine andere Tatsache: Obwohl einschlägige Statistiken (beispielsweise die Erhebung des Bundesumweltamts zum Umweltbewusstsein in Deutschland) belegen, dass Klimaschutz für Verbraucher immer wichtiger wird, spiegelt sich diese Tendenz beim Abverkauf von Getränken kaum wider: Ende der 90er Jahre lag die Mehrwegquote in Deutschland bei etwa 70 Prozent, 2017 brachten es Mehrwegflaschen nur noch auf 42 Prozent. Runtergerechnet auf Wasser und Erfrischungsgetränke fällt der Anteil noch geringer aus – und das trotz Einführung des verpflichtenden Einwegpfands im Jahr 2013, das mit 25 Cent deutlich über dem Pfand für Mehrwegflaschen liegt.
Für die Brauerei Gold Ochsen ist Glas-Mehrweg die erste Wahl. „Nichtsdestotrotz dürfen wir als Wirtschaftsunternehmen die Verkaufschancen anderer Verpackungsformen nicht gänzlich aus den Augen lassen. So gibt es beispielsweise das Bier von Gold Ochsen ebenfalls in der Dose – einfach, weil die Nachfrage da ist“, erklärt Ulrike Freund, Geschäftsführerin der Brauerei Gold Ochsen. Auch beim Angebot von Erfrischungsgetränken, die unter dem Dach der Brauerei Gold Ochsen abgefüllt und von der Ulmer Getränke Vertrieb GmbH als hundertprozentiger Unternehmenstochter vertrieben werden, gilt es spezifische Kundenwünsche zu berücksichtigen, wie die Geschäftsführerin erläutert: „In einigen Bereichen hat PET gegenüber Glas klare Vorteile. So ist im Automatengeschäft, in Schulen oder an öffentlichen Plätzen, wie auch im Rahmen von Veranstaltungen die Scherbenproblematik durchaus ein Thema. Glas bricht leichter, daher überwiegt in solchen Einsatzszenarien der Sicherheitsgedanke den ökologischen Mehrwert.“ Als 1997 bei Gold Ochsen die Einführung eines PET-Konzepts auf die Agenda rückte, war eine Festlegung allerdings schnell getroffen: „Als Verfechter des Mehrwegprinzips fiel uns die Entscheidung für PET-Mehrwegflaschen und gegen Einweg nicht schwer“, unterstreicht Ulrike Freund.
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