Kochemer Bayes

XXX 16.09.2011

Der Besuch erfolgte mit Reservierung zum frühen Abend und das eigentlich recht einladende Restaurant im alten Fachwerkahaus war noch nicht sonderlich gefüllt. Dennoch ging die Begrüßung, die den Namen eigentlich nicht verdiente ('Gehen 'se nach hinten durch') in allgemeinem Hundegebell unter. Man wurde schon nach einigen Mimuten angehalten, zügig zu bestellen, da später ein volles Haus erwartet würde (was dann allerdings nicht der Fall war). Die überaus zielorientierte Bedienung nahm hurtig die Bestellung auf, wobei es egal erschien, ob sich der Gast in der Wahl nicht ganz sicher war. Eine Empfehlung oder Beratung fand nicht statt. Nachdem ein offener Rotwein eine auffallend sichtbare Spur an Kork enthielt wurde das Glas mürrisch aber geschwind ausgetauscht. Kurz darauf trafen die Vorspeisen ein, doch die Freude, ein Wildkräutersüppchen (mit deutlichen Noten von Trockenkräutern à la Gewürzmischung) erleben zu dürfen, wurde durch das sprichwörtliche Haar in der Suppe zunichte gemacht. Auf einen Austausch wurde (ob des Geschmacks dankenswerterweise) verzichtet, die Suppe storniert und eine Entschuldigung ('kann ich mir nicht vorstellen, dass das von uns ist') umgangen, indem die Bedienung dann durch Abwesenheit glänzte. Gekrönt wurde das Essen durch zwei Portionen etwas zu zäher Angussteaks mit einer königlich versalzenen Pfeffer-Whiskey-Sauce. Auch hier wurde unter Murren für Ersatz gesorgt ('Das liegt eben am Pfeffer'), welcher sich nur in einem Fall als angemessen entpuppte. Die neue Portion der Sauce (diesmal wurde sie dann ohne Pfefferkörner in einer Sauciere gereicht) erwies sich als fast ebenso versalzen, wie er erste Versuch. Ebenfalls immer noch deutlich versalzen war eines der beiden nachgelieferten Angussteaks. Selbstredend auch hier kein Gruß aus der Küche oder ein Wort der Entschuldigung, weder durch die Bedienung noch den Koch und natürlich auch kein Abzug auf der Rechnung. Nicht überzeugend war weiterhin das dünne Dressing der Beilagensalate und die Einfallslosigkeit eines großen Salattellers mit Parmesanhobeln und Tomatenstückchen. Positiv zu erwähnen war das relativ zarte Filetsteak an Röstzwiebeln (diese Sauce hier war nicht versalzen, auch wenn der Basisfond offensichtlich der gleiche wie bei den o.g. Angussteaks war). Fazit: nach einem Besuch in diesem Restaurant kann man wenigstens etwas erzählen, denn selten habe ich mich als Gast so verschaukelt gefühlt wie hier. Die Küche, die (zumindest auf der Karte) ambitioniert klingt, disqualifiziert sich letztlich nicht nur durch überwiegend uninspirierte Gerichte, sondern vor allem durch die unaufmerksame und im Laufe des Abends zunehmend unfreundlicher werdende Bedienung und einen Koch, der sich, nach all den Bemängelungen und fehlgeschlagenen Verbesserungsversuchen, nicht einmal am Tisch blicken lässt.

Schlagworte : Desaster , Unverschämt , Unfähig